Landeshauptstadt: Eine Kita hält durch
Das „Butzemannhaus“ in Groß Glienicke stellt sich auf lange Sanierung ein
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Das „Butzemannhaus“ in Groß Glienicke stellt sich auf lange Sanierung ein Groß Glienicke - „Das Dach ist original aus dem Jahr 1936, die Dachpfannen liegen ohne Innenisolierung auf den Dachsparren“, sagt Birgit Malik und zeigt dabei nach oben. Das Haus der Groß-Glienicker Kita „Butzemannhaus“ steht seit bereits 68 Jahren. Birgit Malik ist Vorstandsvorsitzende des Elternvereins Kita Butzemann e. V. und hat in den vergangenen zwei Jahren mit ihrem Verein viele Versuche zur Sanierung des Gebäudes unternommen. Nun ist die erste Etappe geschafft: Die obere Etage ist endlich auch über eine Fluchttreppe zu erreichen. Die war bei einer Besichtigung durch die Behörden angemahnt worden. „Wir konnten 2003 endlich die Gemeindevertretung davon überzeugen, dafür 20 000 Euro in den Haushalt einzustellen“, erinnert sie sich. Das Haus samt Nebengebäude gleicht jetzt seit Mai einer Baustelle. Für die Eltern und Kinder geht das aber ganz in Ordnung, denn durch einen Zwischenanbau kann der Gruppen-Gemeinschaftsraum auf 30 Quadratmeter erweitert werden und zugleich entfällt der alte Übergang zum Gartenhaus durchs Freie. „Damit wollen wir noch im August fertig werden“, sagt Birgit Malik. Dieser Anbau kostet den Verein etwa 50 000 Euro, die ausschließlich aus Spenden und durch Eigenleistung erbracht werden, meint sie stolz. Doch dient diese Erweiterung lediglich der Bestandserhaltung, da ansonsten die vorläufige Betriebserlaubnis ausgelaufen wäre. Die Kita verfügt bislang nur über eine Spielfläche von 2,8 Quadratmetern pro Kind, gesetzlich vorgeschrieben sind aber 3,5 Quadratmeter. Die Immobilie gehört seit vier Jahren dem Verein, der das Anwesen in der Seepromenade 54 für 380000 Mark über Kreditfinanzierung gekauft hat und dazu noch 70 000 Mark an Mietnachzahlungen leisten musste. Das bedeutet aber: Die Kita wird von der Stadt als rein privates Unternehmen angesehen und bleibt bei der Unterstützung außen vor, jedenfalls solange die Mittel dafür knapp sind. „Die anderen Kindereinrichtungen sind zwar auch in freier Trägerschaft, gehören aber der Stadt“, hat sie heraus gefunden. Somit muss sich das Butzemannhaus auf eine lange Sanierung einstellen. Dabei wäre das Wellasbestdach auf dem Nebengebäude, es stammt aus den frühen 70er Jahren, längst fällig. Auch fehlen noch an drei Seiten des Haupthauses intakte Dachrinnen. „Der komplette Dachausbau würde etwa 120000 Euro kosten“, sagt Birgit Malik. Da bleibe dem Verein nur geduldig weiter Spenden zu sammeln und zu warten. Bis 1990 wurde das Grundstück als so genanntes „Westgrundstück“ staatlich verwaltet, lange wohnte hier der Pfarrer. Dann stieg mit dem Ausbau des damaligen Grenzregiments in der Waldsiedlung der Bedarf an Krippenplätzen. 1971 erhielt die Gemeinde die Genehmigung zur Einrichtung einer zweiten Kinderkrippe. Rechts neben dem Eingang befindet sich ein kleiner Anbau, der frühere Andachtsraum der Pfarrei. „Das sollte eigentlich unser neuer Gruppenraum werden.“ Doch dafür hätte das Dach angehoben werden müssen, und der Abstand zum Nachbarzaun beträgt nur einen knappen Meter. Vorgeschrieben sind aber drei Meter. Die jetzt gefundene Variante mit dem Zwischenanbau zu dem Nachbargebäude sei zudem deutlich billiger als der geplante Umbau. Die seit Jahren angespannte finanzielle Situation des Vereins hat die Eltern der 50 Kinder und die sechs Mitarbeiterinnen zusammen geschweißt. Eines habe man aber erst noch lernen müssen, sagt Birgit Malik: „Klappern gehört zum Handwerk“. So waren externe Angebote wie etwa Musikpädagogik oder Englisch im Vorschulalter völlig selbstverständlich, ohne dass darüber groß geredet wurde. „Wir gehen jetzt mehr an die Öffentlichkeit und können dadurch auch mehr erreichen.“ W. Gutzeit
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