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Dieter Bohlen trifft auf Tokio Hotel: Eine Klobürste für„DSDS“

Zum zehnten Mal ist am Samstagabend die RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ gestartet. Mit dabei die Neu-Juroren Mateo, Tokio Hotel - und Alt - Juror Dieter Bohlen, der an sich die Scheiße kleben sieht. Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

Gleich die erste Folge von „Deutschland sucht den Superstar“ gibt Rätsel auf. Aber dazu später mehr. Erstmal geht es jetzt um den Gewinner dieser Staffel, der zehnten, die RTL präsentiert: Neu-Juror Mateo.

Was er mit seiner Band Culcha Candela macht, muss nicht weiter der Rede wert sein. Dafür aber weiß der Mann wie kein zweites Jury-Mitglied zuvor, die Leistung - oder eben Nicht-Leistung - der Castingshowkandidaten zu reflektieren. Kein einziges Mal wird er in der ersten Folge am Samstagabend beleidigend oder ausfallend, statt sofort seine eigene Meinung rauszuhauen, fragt er lieber erstmal die Kandidaten, wie sie sich selbst denn so fanden – und die geben dann schon meistens von alleine zu, dass es wohl nicht für die nächste Runde gereicht hat.

Nun aber sitzt Mateo nicht alleine in der „DSDS“-Jury. Für die Jubiläumsstaffel hat sich RTL noch einen zweiten Neuzugang geleistet: Die Zwillinge Tom und Bill Kaulitz, bekannt als Tokio Hotel. Sie sollen Teeniemädchenherzen höher und die Quoten nach oben schlagen lassen. Allerdings, von Tom war nicht viel zu sehen, von Bill bleibt einzig das putzige Federkleid in Erinnerung.

Und Alt-Juror Dieter Bohlen? Reißt brav die Sprüche, die von ihm erwartet werden, wie:„Du kneifst die Augen zusammen, wie ich beim Kacken.“ Oder: „Ich bin die Klobürste bei ,DSDS’, bei mir bleibt immer die Scheiße stecken.“

Die Scheiße, das ist wie immer die Dramaturgie der Sendung: Schnipsel aus verschiedenen Aufzeichnungen werden in schnellen Schnitten zusammengesetzt, ausgiebig Kandidaten vorgeführt, die wie der offensichtlich unter chemischem Einfluss stehende (Ex-)Drogendealer eher Hilfe brauchen als RTL, und natürlich, es wird ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt. Ein Kandidat, der früher 130 und heute nur noch 106 Kilogramm wiegt, beim luxemburgischen „Supertalent“ rausgeflogen und anschließend nach eigenen Angaben „von den Medien ziemlichfertig gemacht“ worden ist, kommt bei Bohlen weiter und darf vorher noch sagen, dass die Leute jemanden brauchen, der ihnen zeigt, dass sie so bleiben dürfen wie sie sind. Weiter kommt noch ein ebenfalls übergewichtiger, eher schräg singender Junge und eine Kandidatin, die viel Fleisch ist, aber wenig singen kann. Will sich RTL plötzlich etwa von seiner moralisch integren Seite zeigen?

Keineswegs, für ein gutes Märchen braucht es immer ein hässliches Entlein, das zum schönen Schwan wird. Genau ein solches Märchen will der Sender mit „DSDS“ erzählen – blöd nur, wenn der Zuschauer schon vorher weiß, wie’s ausgeht. So zeigt der Sender dieses Jahr immer wieder Szenen aus kommenden Sendungen, in denen der Kandidat beim Heulen und Zittern um die nächste Runde zu sehen ist, sogar Ausschnitte aus Curaçao, wo die besten 30 Kandidaten ums Weiterkommen kämpfen. Keine gute Idee, will der Zuschauer doch bitteschön zumindest das Gefühl haben, das nicht alles schon längst entschieden ist. Aber wie versprochen, ein Rätsel gibt es dann doch noch. Neben seinem Wasser- und Orangensaftglas, hat Juror Tom Kaulitz noch eine weiße Schalestehen. Ist das eine Brechschüssel aus Porzellan? Oder für Weihwasser gedacht? Vielleicht aber hat sie auch ganz einfach keinen Sinn. So wie die Sendung.

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