
© Andreas Klaer
ORTSTERMIN: Eine Ministerin sieht rot
Ratternde Zentrifugen, spitze Nadeln und Schläuche, durch die Blut fließt: Alle Jahre wieder zur Sommerzeit werden in Deutschland die Blutkonserven knapp. Weil viele Spender in den Urlaub fahren und es wegen des dichten Reiseverkehrs auf den Autobahnen mehr Unfälle gibt, ist der Bedarf groß.
Stand:
Ratternde Zentrifugen, spitze Nadeln und Schläuche, durch die Blut fließt: Alle Jahre wieder zur Sommerzeit werden in Deutschland die Blutkonserven knapp. Weil viele Spender in den Urlaub fahren und es wegen des dichten Reiseverkehrs auf den Autobahnen mehr Unfälle gibt, ist der Bedarf groß. Es muss also gespendet werden. Damit es dabei nicht langweilig wird, hängen unter der Decke des modernen Blutspendezentrums des DRK in der Potsdamer Hebbelstraße Bildschirme. Am Donnerstagmittag läuft eine Folge der US-Autoshow „Top Gear USA“: Die drei Protagonisten liefern sich einen Wettstreit, wer von ihnen den besten Sportwagen aus den 1980er-Jahren fährt – „Kultige Klassiker“ nennt sich das.
Dass mehr Menschen Blut spenden, findet auch Brandenburgs Sozialministerin Diana Golze (Linke) wichtig. „Wer Blut spendet, hilft Leben retten“, so die Ministerin. Am Donnerstag stattete sie dem Potsdamer Institut für Transfusionsmedizin deshalb einen Besuch ab, ließ sich herumführen, sprach mit Spendern und schaute hin – von ganz nah. Auch als Schwester Heidi Dauerspender Ingo Henseke die Nadel in die Vene des linken Arms steckte, schaute Golze nicht weg. „Das geht ja sehr fix“, sagte sie. Während das Blut des Mannes in den Konservenbeutel floss, legte sie ihm beinahe die Hand auf die Schulter – zuckte dann jedoch kurz davor zurück. „Sie brauchen keine Beruhigung. Sie sind ja Profi“, sagte Golze angesichts von Hensekes 97. Spende.
Anders als weiland Matthias Platzeck (SPD), der auch als brandenburgischer Ministerpräsident regelmäßig sein Blut abgab, wollte sich Golze jedoch nicht gleich selbst zur Ader lassen. Sie habe da ein Problem mit dem Eisenwert, erklärte sie, wolle aber nicht aufgeben und es später einmal wieder versuchen. In früheren Jahren habe sie Blut gespendet. „Ich konnte aber nie bei dem Pieks hinsehen.“ Zuzusehen, wie andere angezapft werden, sei jedoch kein Problem.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: