Landeshauptstadt: Eine Miss aus Glindow
Berliner Jury kürte schönste „Potsdamer“
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Innenstadt – Potsdam ist eine Reise wert. Das sagte sich wohl die Berliner D-Prominenz – und nahm die Einladung in die Bahnhofspassagen am Sonnabendnachmittag dankend an. Grund des Ausflugs: Die Schönste und den Schönsten der Stadt zu küren. Und so bestand die Promi-Jury zur Miss und Mister Potsdam-Wahl 2006 vor allem aus stadtweit unbekannten Gesichtern. Allein zwei der zehn Juroren haben Potsdam-Bezug: BB-Radio-Moderator Stephan Bodinus und natürlich der Potsdamer Kevin Kuske, zweifacher Bob-Olympiasieger in Turin – und damit der einzig wirkliche Promi. Ansonsten tummelten sich unter anderem ein Klatschkolumnist eines Berliner Veranstaltungsblattes, der unbekannte, aber mit dem aufwändigen Titel „the wellknown beauty of Berlin“ (Die prominente Schönheit Berlins) ausgestattete Transvestit Linda Pearl oder eine wichtig dreinschauende, aber eben so wenig prominente Marketingchefin des Berliner Sage-Clubs in der Jury. Drei clubeigene Barkeeper sollten für die Pausenunterhaltung sorgen: Ein Show-Cocktailmixen und Feuerjonglage waren für die Überbrückung der Wartezeit eingeplant. Nach der ersten zerworfenen Rumflasche wurden Plastegefäße zum Jonglieren eingesetzt. „Haben Sie das schon einmal gesehen?“ warb die Moderatorin um Applaus. Wahrscheinlich wusste sie nicht, dass Potsdam die Heimat des Show-Cocktailmix-Weltmeisters Vadim Davidenko ist. Wohl auch deshalb blieb der Beifall zurecht eher spärlich.
Den sechzehn Teilnehmern, die sich um den Titel bewarben, waren Rahmenprogramm und Jury-Zusammensetzung hingegen herzlich egal. In selbst gewählter Abendkleidung und einheitlicher Bademode buhlten die zehn Frauen und sechs Männer um die Gunst der Bewerter. Kevin Kuske erklärte nach dem ersten Durchgang: „Spaß habe ich keinen.“ Und gab zu: „Ich kenne auch die Kriterien für eine zukünftige Miss nicht.“ Er habe sich deshalb auf die Kleidung konzentriert. „Und ein weißer Anzug mit schwarzen Schuhen geht nicht.“ Wirkliche Favoriten hatte Kuske keine, „meine Traumfrau sitzt zu Hause“, sagte er lächelnd.
Zu guter Letzt gab es dann aber doch noch die Potsdamer Traumfrau 2006. Und den dazugehörigen Mann. In alter Tradition kamen die Gewinner nicht aus der Landeshauptstadt. Der 23-jährige Ray Endlendt aus Teltow und die 20-jährige Franziska Meißner aus Glindow vertreten Potsdam beim kommenden Landesausscheid. Kay Grimmer
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