Von Matthias Matern: Eine Nacht für einen guten Zweck

Pirschheide - Es war ein rauschendes Fest, das auch denen zugute kommt, deren Alltag in der Regel nichts vom Glanze einer beschwingten Nacht im Walzertakt hat. Zum elften Mal lud die Industrie- und Handelskammer Potsdam am Samstag zum Ball der Wirtschaft in das Kongresshotel am Luftschiffhafen. Wie jedes Jahr wird dabei nicht nur ausgelassen gefeiert, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernommen. In diesem Jahr sollten die Erlöse an die Tabaluga-Stiftung Peter Maffays gehen. Der bekannte deutsche Rockstar mit rumänischen Wurzeln und Ehrengast des Balls kümmert sich seit rund elf Jahren um Kinder aus schwierigen Verhältnissen. Die am Wochenende eingenommene Summe von 50 000 Euro soll unter anderem in den Aufbau eines Projektes in Maffays siebenbürgischer Heimat fließen.

Die nach wie vor weit verbreitete Armut in Rumänien hat bei Maffay offenbar einen tiefen Eindruck hinterlassen. Vor drei Jahren hat der 62-Jährige seinen Geburtsort Brasov besucht. Eindrucksvoll und bewegend schilderte der engagierte Star am Samstag seine Erfahrungen der Reise. Ziel der Tabaluga-Stiftung ist es, benachteiligten Kindern über therapeutische Aufenthalte in der Natur Toleranz, Umweltbewusstsein und Selbstwertgefühl zu vermitteln. „Ich will den Kindern den Kreislauf der Natur näher bringen und die Natur zum Therapeuten werden lassen. Einfach mal eine tausend Jahre alten Baum anfassen und die Kraft spüren“, erläuterte Maffay, der unter anderem auf der Balearen-Insel Mallorca einen ökologischen Bauernhof führt, auf dem Kinder verschiedenster Herkunft zusammen lernen was es zum Beispiel bedeutet, Verantwortung für Tiere zu übernehmen.

Von der großen Bereitschaft der Ballgäste zu helfen, zeigte sich Maffay sichtlich gerührt, als ihm Gastgeber IHK-Präsident Victor Stimming am Abend einen Scheck mit zuerst 42 000 Euro überreichte, der dann noch spontan von Alexander Naujoks, Vorstand der BAM Deutschland AG, die im Auftrag des Landes das Potsdamer Stadtschloss baut, um 8000 Euro aufgestockt wurde. Im vergangenen Jahr brachte der Ball insgesamt 28 000 Euro ein, die einem von der bekannten deutschen Schauspielerin Iris Berben gegründeten Fonds für Gehirnforschung zugute kam. Allerdings stand der diesjährige Ball auch unter einem deutlich günstigeren Stern als in den vergangenen zwei Jahren. „2010 waren wir noch nicht sicher, ob nicht doch noch mit Nachwehen der Wirtschaftskrise zu rechnen ist“, erinnerte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) in seiner Begrüßungsrede. „Heute können Sie mit Fug und Recht sagen: Wir haben es geschafft“, sagte Platzeck. „Wir haben eine Stimmung im Land, die für märkische Verhältnisse schon euphorisch ist“, meinte der Ministerpräsident. Schließlich sei in Brandenburg die Feststellung „Da kann man nicht meckern“ fast schon so viel wert wie ein „Heiratsantrag.“ Auch Stimming verwies auf die gute Konjunkturlage. „Brandenburg geht nach vorne. Fast in allen Branchen gibt es Fortschritte. Da kann man ruhig auch mal ein Gläschen darauf trinken“, forderte der IHK-Präsident die Ballgäste auf.

Die gute Stimmung im Land hat sich auch in der Gästezahl niedergeschlagen. Insgesamt 900 Karten wurden verkauft. Im Vorjahr kamen rund 100 Ballgäste weniger, 2009 waren es insgesamt 750. „Die Tischplätze waren bereits vor Weihnachten ausverkauft. Das gab es noch nie“, berichtete Victor Stimming den PNN. Sogar ein bekanntes Gesicht aus der Bundespolitik hatte sich unter die versammelten Spitzen der brandenburgischen Wirtschaft und Politik gemischt. Ehrengast Peter Maffay wurde von seinem Freund und Bundesvorsitzenden der SPD, Sigmar Gabriel, begleitet.

Alles in allem also eine gelungene Ballnacht, die offensichtlich Lust auf mehr gemacht hat. „Eine tolle Veranstaltung. Wir freuen uns schon auf das kommende Jahr“, versicherten etwa Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg, und seine Gattin begeistert.

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.