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Landeshauptstadt: Eine Patin für Kinder

Ein redelastiges Benefizkonzert im Nikolaisaal

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Mit so richtigem Spaß an der Ouvertüre zur Rossini-Oper „Der Barbier von Sevilla“ haben die Mitglieder des Jugendsinfonieorchesters der Städtischen Musikschule Potsdam unter der Leitung von Patrick Braun das Benefizkonzert eingeleitet. Doch dann mussten die Instrumente im Nikolaisaal schweigen. Und die jungen Leute saßen auf der Bühne und warteten sehnsüchtig bis sie wieder musizieren durften.

Obwohl Musiker und Zuhörer zum Konzert geladen wurden, durfte man jedoch eine lange Rede der Susann Prinzessin von Preußen über sich ergehen lassen, verbunden mit einem anschließendem Statement ihres Mannes, Franz Friedrich von Preußen. Nach den wortreichen Reden war jedoch abzusehen, dass das Konzert sich in die Nähe von drei Stunden, Pause inbegriffen, bewegen würde. So haben die Musiker kurzerhand zwei gewichtige Stücke des Programms gestrichen. Die Musik zog in diesem Konzert leider den Kürzeren. Und mit der Zeit wirkten die Musiker etwas müde.

Susann Prinzessin von Preußens Engament wurde im Nikolaisaal von viel und berechtigtem Lob begleitet, aber ihr Auftritt hätte mehr überzeugt, wenn das Eigenlob leiser geklungen hätte. Dabei ist ihr Engagement nicht genug zu würdigen. Vor mehr als einem Jahr hat sie eine Patenschaft für die ambulant und stationär betreuten Kinder und Jugendliche der Gemeinnützigen Gesellschaft für Soziale Hilfen in Berlin /Brandenburg (SHBB) übernommen. „Mir geht es um die direkte Hilfe für Kinder und ihre Eltern in unserer Potsdamer Region, deren Wirkung ich unmittelbar und konkret für bestimmte Projekte verfolgen kann“, schreibt sie in ihren „Gedanken zu meiner Patenschaft“, die im Nikolaisaal überall ausgelegt waren. Sie vermochte viele Menschen zu überzeugen, damit Kindern und Jugendlichen geholfen werden kann. 20 Kinder, die durch die SHBB betreut werden, hatten beispielsweise in diesem Sommer die Möglichkeit, ihre Ferien auf der Burg Hohenzollern in Hechingen zu verbringen, andere Schüler konnten sich in Salzburg erholen. Auch im kommenden Jahr gibt es dorthin wieder Einladungen. So mancher Sponsor und Förderer war im Nikolaisaal und konnte einen Blumenstrauß von den Kindern der SHBB und eine Flasche Sekt vom Preußen-Prinzen in Empfang nehmen. Wie aus den Worten der Prinzessin zu entnehmen war, soll die Reihe der Benefizkonzerte fortgeführt werden. Aber so richtig Freude machen sie erst dann, wenn man beim Reden ein paar Worte streichen würde, denn die Musik soll schließlich zu ihrem Recht kommen.

Für das sonntägliche Konzert im Nikolaisaal kamen nach Angaben der SHBB zwischen 5000 und 6000 Euro zusammen. Der Verkauf der Eintrittskarten und mehrere Extraspenden haben diese Summe ermöglicht. Klaus Büstrin

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