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Königlich. Nicht die Shopping Queen, sondern Queen Elisabeth.

© Andy Rain/dpa

Kolumne PYAnissimo: Eine Queen für Potsdam

Die Fernsehshow Shopping Queen kommt nach Potsdam. Dabei soll möglichst schnell eingekauft werden. Das könnte in Potsdam unter Umständen schwierig werden.

Stand:

Alles wird gut, die Shopping Queen kommt nach Potsdam. Falls Sie nicht wissen, was das ist: In dieser Fernsehshow geht es darum, möglichst schnell Geld auszugeben und hinterher gut dazustehen. Ich meine, das kriegen wir hin.

Gut, es gibt ein paar Einschränkungen. Man muss damit Klamotten zu einem bestimmten Thema einkaufen. Und man hat nur begrenzt Zeit, exakt vier Stunden. Daraus könnte sich ein kleines Problemchen ergeben. Ich sehe das lila Shopping- Queen-Mobil schon im Stau auf der Amundsen- oder Zeppelinstraße stehen und die Kandidatinnen sich die Haare raufen, weil auch die Schleichwege mit Müllautos und DHL-Boten verstopft sind. Angekommen in der Innenstadt gibt es natürlich keinen Parkplatz oder nur inklusive Strafzettel. Wird das der armen Kandidatin vom Budget abgezogen? Da bleibt nur die Variante rausspringen und rennen – über unser berühmtes historisches Kopfsteinpflaster. Viel Glück.

Buch mit sieben Siegeln

Ich bin vor allem gespannt, welche Teilnehmer dabei sein werden, wenn Ende Juli gedreht wird. Wird aus Potsdam vielleicht sogar ein Promi-Spezial gesendet? Werden Lokalpolitiker und Wirtschaftsförderungsexperten in ihrer Heimatstadt auf Abenteuer-Einkaufstour geschickt? Das Motto für das Outfit könnte lauten: Sieh zu, wie du Samstagmittag ein Cocktailkleid oder einen Smoking für den Brandenburgball bekommst. Achtung: Fahre dazu nicht nach Berlin. Fahre in Potsdams Innenstadt und benütze die öffentlichen Verkehrsmittel, auch wenn der Fahrkartenautomat für dich ein Buch mit sieben Siegeln ist und gerade keine Scheine annimmt.

Wenn die Kandidatinnen dann im Laden stehen, ist bestimmt die Verkäuferin überfordert. Nein, das ist natürlich Quatsch, in der Regel sind hier alle sehr nett. Aber oft haben sie das, was man will, nicht in der richtigen Größe. „Kann ich gerne bestellen“, heißt es dann, ist nächste Woche da. Ein Friseurtermin ist in vier Stunden auch nicht zu bekommen, nicht in Potsdam. Vier Wochen Vorlauf braucht ja schon mein Lieblingsfriseur, der eigentlich immer alles versucht.

Neue Bademode, preußisch blau

Von diesen Hürden mal abgesehen könnte das viel Spaß machen. Mir sind auch gleich ein paar aktuelle Potsdamer Shopping-Mottos einfallen: Die beste Abrissklamotte, alternativ ein Thermo-Outfit für Langzeit-Hausbesetzer. Neue Bademode, preußisch blau, im erweiterbaren Viererpack. Oder: Kleide die Potsdamer Parkwächter neu ein, sodass sie massenhaft freiwilligen Parkeintritt einnehmen. Gestalte ein Jogging-Outfit, das Greifvögel abwehrt und gleichzeitig auf dem T-Shirt Werbung für Bundestagskandidatinnen macht, ohne dich darin zu blamieren. Eine besondere Herausforderung wäre das hier: Kreiere eine Arbeitsuniform für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung – mit Teflonoberfläche, an der sich kein Bürger festkrallen kann.

Zuletzt die Königsdisziplin: Gib dein Geld nachhaltig aus, sodass es in der doppelten Buchführung als Plus auftaucht. Wie dein Outfit aussieht, ist bei dieser Aufgabenstellung völlig egal. Der Sieger im Geldausgeben bekommt noch mehr Kohle, eine sehr lebensnahe Praxis, dazu eine Fuhre Katjes Gummibärchen, Geschmacksrichtung Shopping Queen, die gibt es wirklich. Und vor allem die „imaginäre Shopping-Queen-Krone“, so heißt es vom Sender. Wenn die wüssten, dass hier schon längst alle imaginäre Krönchen tragen ...

Unsere Autorin ist freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Babelsberg

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