zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Eine Regierung, viele Sitze

Brandenburg will seine Ministerien an zwei Standorten konzentrieren/Kosten: mehr als 150 Millionen Euro

Stand:

Innenstadt - Rund 138 Millionen Euro hat das Land seit 1990 bereits für seine Regierungsbauten ausgegeben – weitere mehrstellige Millionenbeträge werden folgen bis Potsdam als Regierungssitz komplett ist. Ziel ist es, alle Landesressorts auf zwei Standorte in der Stadt zu konzentrieren, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Ingo Decker, gestern auf Anfrage. Die beiden Adressen der brandenburgischen Regierung sollen künftig lauten: Heinrich-Mann-Allee 107 sowie Henning-vonTresckow-Straße.

Im September will das Finanzministerium dafür den nächsten Grundstein legen: Auf dem Gelände der Staatskanzlei in der Heinrich-Mann-Allee soll der Neubau für das Ministerium von Rainer Speer entstehen, direkt auf dem ehemaligen Parkplatz Richtung Friedhofsgasse. Die ersten Bauvorbereitungen wie die Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg laufen schon. Bis 2010 soll der rund 15 Millionen Euro teure Neubau fertig sein. Neben dem ebenfalls geplanten zweistöckigen Parkdeck für etwa 285 Autos wird es das letzte Gebäude sein, das auf diesem Areal entsteht, sagte Decker. Dort sind bereits die Staatskanzlei und die Ministerien für Wirtschaft und Bildung untergebracht.

Das Finanzministerium sitzt bislang weit entfernt auf dem ehemaligen Babelsberger Kasernengelände in der Steinstraße. Das erschwere die Rückkopplung zu den anderen Ministerien und der Staatskanzlei, sagte Decker. Der Umzug in die Heinrich-Mann-Allee soll die Regierungsmitarbeiter näher zusammenrücken. Zudem ständen dem Ministerium in den kleinteiligen Gebäuden der Steinstraße kaum geeignete Besprechungsräume zur Verfügung.

Die Planungen sehen einen u-förmigen Fünfgeschosser mit 214 Räumen auf rund 4700 Quadratmetern Nutzfläche vor. Der Neubau ist das erste Hochbauverfahren, das das Land Brandenburg mit einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP)realisiert, betonte Decker. Dabei übernimmt ein privater Investor, die Züblin Development GmbH und die Züblin AG, die Planung, den Bau und den Betrieb über einen Zeitraum von 30 Jahren. Im Gegenzug verpflichtet sich das Land, das Gebäude währenddessen zu mieten.

In öffentlich-privater Partnerschaft sollen auch die künftigen Gebäude der drei Ministerien für Umwelt, Arbeit und Wissenschaft in der Henning-von Tresckow-Straße entstehen. Das Innenministerium sitzt bereits dort. Laut Decker sollen möglichst noch in diesem Jahr die dafür notwendigen Arbeiten europaweit ausgeschrieben werden. Die drei Häuser befinden sich derzeit noch an verschiedenen Stellen in der Stadt. Das Wissenschaftsministerium hat beispielsweise das Gebäude in der Dortustraße 36 gemietet, das Arbeitsministerium sitzt in der Heinrich-Mann-Allee 103 und das Umweltministerium ist gleich auf mehrere Standorte in der Stadt verteilt – unter anderem in der Heinrich-Mann-Allee und in der Albert-Einstein-Straße. Wie teuer die Bauvorhaben an der Henning-von Tresckow-Straße werden, konnte Decker allerdings noch nicht sagen.

Um Platz für die Ministerien zu schaffen, soll das Polizeipräsidium seine Gebäude an dieser Straße verlassen und nach Eiche ziehen. Am Standort der Landeseinheit der Polizei will das Land dafür bis 2012 Neubauten inklusive einer Schießbahn bauen. Kostenpunkt: rund 20 Millionen Euro. Das wohl teuerste Bauprojekt des Landes wird allerdings der neue Landtag im wiederaufgebauten Stadtschloss sein. Der Bau auf dem Alten Markt soll rund 120 Millionen Euro kosten.

Julane Wedemeyer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })