
© Andreas Klaer
Verkehr in Potsdam: Eine Spur Entlastung
Die Luft auf Potsdams Straßen ist schmutzig, die Stickstoffdioxid-Grenzwerte auf der Zeppelinstraße wurden wieder überschritten. Nun soll eine Busspur helfen.
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Potsdam-West/ Babelsberg - Während die Luft in der Zeppelinstraße und der Großbeerenstraße weiter verpestet ist, kommen Entlastungsmaßnahmen nur zögerlich voran. Nun wurde nach Angaben der Stadtverwaltung zumindest in der Zeppelinstraße zwischen Ortseingang Potsdam und Pirschheide das erste Stück einer neuen Busspur fertiggestellt. Ab Pirschheide bis zur Pförtnerampel besteht bereits eine Busspur. Bie Ende Juni soll auch stadtauswärts gebaut werden.
Beide Busspuren sollen dazu beitragen, dass Busse in verkehrsreichen Zeiten am Rückstau und der Pförtnerampel vorbeifahren können. Der Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr soll so vor allem für Pendler erleichtert werden.
5000 Autos weniger
Größere Bedeutung hätten die neuen Busspuren vor allem, wenn Potsdam den beabsichtigten Modellversuch zur Einengung der Zeppelinstraße zwischen Kastanienallee und Geschwister-Scholl-Straße umsetzt. Dann soll es für mindestens drei Monate nur noch jeweils eine Geradeausspur und eine wechselseitige Linksabbiegespur geben. Auch dort soll damit Platz für Busspuren geschaffen und erreicht werden, dass täglich 5000 Autos weniger durch die stark belastete Einfallstraße fahren.
Doch der noch unter der Ägide des mittlerweile abgewählten Baubeigeordneten Matthias Klipp (Grüne) gefasste Plan stieß auf heftige Kritik, weil die dazu versprochenen Alternativen für Pendler noch gar nicht vorhanden waren. Einen Termin, wann die Einengung kommen soll, gibt es deshalb noch nicht.
Alternativen zum Auto? Kaum Forschritte
Denn selbst wenn die Fahrt für Busse frei wäre: Beim Angebot von Alternativen zur Fahrt mit dem Auto gibt es kaum Fortschritte. Verhandlungen zwischen Potsdams Rathaus und dem Landkreis Potsdam-Mittelmark über Zeitplan und Kosten für einen besseren Nahverkehr haben bisher kein Ergebnis gebracht. „Wir erhoffen uns eine zeitnahe gemeinsame Lösung“, so Stadtsprecher Jan Brunzlow.
Lediglich die Beelitzer Busgesellschaft kündigte kürzlich an, dass der Bus 631 zwischen Werder und Potsdam zur Hauptverkehrszeit ab Dezember alle 15 statt 20 Minuten fährt. Allerdings dürfte eine Busfahrt mehr stündlich nicht ausreichen, um Tausende Pendler zu befördern.
Grenzwerte in der Zeppelinstraße wieder überschritten
Unterdessen bleibt die Belastung mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid in der Zeppelinstraße weiter hoch. Im Durchschnitt der ersten vier Monate lag sie bei 42 Mikrogramm je Kubikmeter Luft. Der seit 2015 verbindliche Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm. Wird er überschritten, drohen langfristig Strafzahlungen an die EU. Angesichts der hohen Werte können auch Bürger vor Gericht gehen. Bisher sind der Stadtverwaltung noch keine Klagen bekannt.
In der Großbeerenstraße ist die Belastung mit Stickstoffdioxid sogar höher: In den ersten vier Monaten dieses Jahres lag sie bei 43 Mikrogramm je Kubikmeter. Dabei sind dort seit Einführung von Tempo 30 Ende 2011 sogar weniger Autos unterwegs. Langfristig soll eine neue Ausfahrt von der Nutheschnellstraße weitere Entlastung bringen – allerdings frühestens im Jahr 2021.
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