Landeshauptstadt: Eine Stunde Warnstreik
Angestellte des IB gegen 20-prozentige Lohnkürzung
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Angestellte des IB gegen 20-prozentige Lohnkürzung Gegen Gehaltskürzungen und Verzicht auf Weihnachtsgeld streikten am Donnerstag mehr als 50 Beschäftigte des Internationalen Bundes (IB) vor der Zweigstelle in Potsdam. Der einstündige Warnstreik in der Heinrich-Mann-Allee galt als Auftakt vor der Verhandlungsrunde zwischen IB-Geschäftsführern und Gewerkschaften am Montag und Dienstag in Berlin. Der Internationale Bund arbeitet mit 100 000 Angestellten in 700 Einrichtungen an 300 Standorten, darunter sechs in Potsdam und einem in Werder/Havel. Er finanziert sich nach Aussage von Streikenden zu einem Großteil über Weiterbildungs- und Fördermaßnahmen des Arbeitsamtes. Der IB plant, auch bei seinen 280 Angestellten in Brandenburg und den 270 in Berlin das Weihnachtsgeld zu streichen sowie eine mindestens 20-prozentige Lohnkürzung durchzusetzen. Die Geschäftsführung des IB zeigt sich in einer Mitteilung „irritiert“ über den Aufruf der Gewerkschaften zu den Warnstreiks. „Die Spielräume für Verhandlungen sind nicht ausgeschöpft. Wir sind uns mit den Gewerkschaften einig darüber, dass wir etwas tun müssen, um die Existenz des IB zu sichern“, betont Werner Sigmund, Vorstandsvorsitzender des IB. Als einer der größten Bildungsanbieter in Deutschland hat der IB im vergangenen und in diesem Jahr zahlreiche Ausschreibungen der Bundesagentur für Arbeit verloren. Grund dafür war nach Aussage des Geschäftsführers die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit durch zu hohe Personalkosten. Damit steuere der gemeinnützige Verein in diesem Jahr auf ein hohes Defizit zu. Wegen dramatischer Umsatzrückgänge mussten in den vergangenen zwei Jahren bereits viele Stellen abgebaut werden. Eine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung hat der IB am Mittwoch in dritter Instanz verloren. Der soziale Träger klagte gegen die Betriebsratswahl, zu der auch ABM-Kräfte angetreten sind. Sie seien keine Angestellten, so der IB. Das Gericht entschied anders. Auf der gestrigen Kundgebung galt das Urteil als kleiner Meilenstein für die nächsten Arbeitskämpfe, da laut einer Betriebsrätin aus Berlin der Manteltarifvertrag für die Angestellten seit 1998 gekündigt ist und Neueinstellungen seit Jahren nur noch mit Arbeitsverträgen befristet für elf Monate geschlossen werden. Ziel der Streiks ist es laut Gewerkschaft ver.di, das Angebot der IB, in diesem Jahr 300 Euro Weihnachtsgeld zu zahlen und künftig keine Regelung zu treffen, zu verhindern. Ver.di fordert einmalig mindestens 500 Euro und für die kommenden Jahre die bisherige tarifliche Regelung von 80 Prozent eines Monatseinkommens. jab
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