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ATLAS: Eine Zäsur

Jan Kixmüller über den Namen der Filmhochschule

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Ganz klar, Konrad Wolf steht für sich. Wer an Filme wie „Der geteilte Himmel“ oder „Solo Sunny“ denkt, der weiß, welchen Platz der Regisseur Konrad Wolf in der deutschen Filmgeschichte hat – in Ost wie West. Wenn nun die Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ nach einem neuen Namen sucht, dann könnte der Wolf aber wegfallen. Nicht, wie HFF-Präsident Dieter Wiedemann versichert, weil der Regisseur unliebsam geworden sei, sondern weil die HFF eine Universität werden will. Dazu biete sich der Name „Babelsberg Filmuniversität“ eher an als „Wolf-Uni“. Babelsberg kennt man in der ganzen Welt, Konrad Wolf nicht. Und seien wir doch mal ehrlich, der Name hat nie funktioniert. Die HFF hieß immer HFF und nie Wolf-Hochschule, wie etwa die Eisler-Hochschule. Was wohl vor allem an der Länge des Namen lag. Und dann noch der Umzug in den Neubau, der Abschied von den Babelsberger Villen. Eine Zäsur, mit der sich langsam auch die Filme veränderten: weniger sperriges Schwarzweiß, mehr bunte Sonnenallee. Eine neue Generation war plötzlich da. Und irgendwann spielte Ost-West keine große Rolle mehr. Eigentlich das, was alle immer wollten. Dazu kann die HFF nun doch stehen. Sie wird auch mit neuem Namen Konrad Wolf nicht in Vergessenheit geraten lassen.

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