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Den Ball im Blick. Lisa Evans bereitete den 1:1-Ausgleich vor.

©  Benjamin Feller

Sport: Einen Haken an die Saison

Turbine Potsdam spielt als enttäuschter Dritter 1:1 gegen Bayern München. Meister wird Wolfsburg

Stand:

Johanna Elsig pendelt gefühlsmäßig momentanzwischen Hochstimmung und Unzufriedenheit. Auf der einen Seite muss die Fußballerin des 1. FFC Turbine Potsdam das verkorkste Ende einer alles andere als optimalen Bundesliga-Saison verarbeiten; auf der anderen Seite steht für sie in der kommenden Woche die erste Länderspielreise mit der A-Nationalmannschaft an. Und obwohl ihr Einsatz am vergangenen Donnerstag aufgrund von Knieproblemen noch infrage stand, lief die 21-Jährige bei der letzten Saisonpartie gegen den FC Bayern München auf. Beim 1:1 (0:0)-Unentschieden vor 1960 Zuschauern zeigte Elsig in der Turbine-Abwehr mal wieder eine solide Leistung, mit der sie ihre Nominierung unterstreichen wollte. „Ich habe viel harte Arbeit reingesteckt, um da hinzukommen“, meint sie.

Arbeit verhieß auch das Spiel im Karl-Liebknecht-Stadion gegen die Münchnerinnen zu werden. Bei mehr als 30 Grad war beiden Teams vom Anpfiff an die enorme körperliche Belastung anzusehen. Angekündigt hatten die Turbinen unter der Woche eine ordentliche Verabschiedung von ihren Fans. Allerdings verlief das Spiel zwischen den drittplatzierten Potsdamerinnen und den viertplatzierten Bayern von Beginn an so, wie es die Tabellensituation vermuten ließ. Zwischen den Strafräumen spielte sich vor allem in der ersten Halbzeit ein Hin und Her ab, das mit viel Wohlwollen als annähernd munter bezeichnet werden konnte. Objektiv betrachtet trafen jedoch zwei Mannschaften aufeinander, die beide in Tabellenpositionen ohne Aussicht auf das internationale Geschäft verharren mussten und für die der letzte Spieltag keine Überraschungen bereithalten konnte.

18 Minuten brauchte es, bis sich das Spiel der Turbinen von dem Areal rund um den Mittelkreis in Richtung des gegnerischen Strafraums verlagerte. Julia Simic glänzte mit einem Knaller ans Lattenkreuz aus zentraler Position von 25 Metern. Doch die wenigen aussichtsreichen Offensivaktionen danach verpufften aufgrund vieler Unkonzentriertheiten meist, bevor wirklich Gefahr entstand. „Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir uns zu viele Fehlpässe geleistet“, meinte Turbine-Chefcoach Bernd Schröder nach der Partie. Hinzu kamen zu leichte Ballverluste und Ungenauigkeiten im Aufbauspiel. In der zweiten Hälfte kamen die Turbinen besser ins Spiel, doch die Münchnerinnen konnten ihren Chancenvorteil erst durch Sarah Hagen in der 60. Spielminute in Zählbares umsetzen - 0:1.. Ein Wachrütteln für die Potsdamerinnen, die von da an mit mehr Drang nach vorne agierten. Und schon fünf Minuten später konnten die Münchnerinnen eine Ecke von Jennifer Cramer nicht konsequent genug klären, der Ball fiel Lisa Evans vor die Füße, die mit einem Heber vom linken Strafraumeck auf den Kopf von Jennifer Zietz lupfte. Deren Kopfball aus elf Metern konnte Bayern-Keeperin Kathrin Längert nicht erreichen. Nach einem unglücklichen Zusammenprall mussten die beiden Münchnerinnen Lena Lotzen und Viktoria Schnaderbeck am Kopf genäht und ins Krankenhaus gebracht werden. Danach flachte das Spiel wieder merklich ab.

„Das war unglaublich anstrengend“, meinte Elsig, die mit ihrer Lufthoheit rund um den eigenen Sechzehnmeterraum für Sicherheit in der Turbine-Hintermannschaft sorgte. Von dem Fragezeichen, was noch innerhalb der Woche hinter ihrem Einsatz gestanden hatte, war während der 90 Minuten nichts mehr zu sehen gewesen. „Ich wusste auch, dass wenn ich heute nicht spiele, die Chance auf einen Einsatz bei der Natio gering wird“, so Elsig, die sich von ihrer zweiten Saison bei Turbine insgesamt eigentlich mehr erhofft hatte, aber mit der Mannschaftsleistung am letzten Spieltag recht zufrieden war. Genügt hatte Bernd Schröder der Auftritt seiner Mannschaft wohl auch, sonst hätte er wahrscheinlich nach der Partie kaum so erleichtert sagen können: „Und jetzt können wir einen Haken an die Saison setzen.“

Turbine: Sarholz; Kulis (46. Cramer), Elsig, Kemme; Zietz, Mjelde, Simic, Wälti; Evans (60. Hegerberg), Nagasato (74. Andonova), Bremer.

Tore: 0:1 Hagen (60.), 1:1 Zietz (64.)

nbsp;Chantal Willers

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