Landeshauptstadt: Einen Tag vegetarisch ernähren
Bürgerhaushalt 2012 bringt auch ungewöhnliche Vorschläge zutage: beispielsweise den „Veggie-Tag“
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Es sind nicht nur Vorschläge zu mehr Sauberkeit, kostenlosem Nahverkehr und zusätzlichen Sportflächen, die es in die Endrunde der Top-Vorschläge für den Bürgerhaushalt 2012 geschafft haben. Auf Platz drei der 41-Punkte-Liste steht beispielsweise: „Einführung eines vegetarischen Wochentages“ und auf Rang 14 „Vier autofreie Sonntage (8 bis 21 Uhr)“. Sie gehören zu den insgesamt 41 Vorschläge, zu denen die Stadtverwaltung sich nun positionieren wird und über die ab Mitte August die Potsdamer abstimmen sollen.
Auch über die Einführung eines sogenannten „Veggie-Tages“ muss die Verwaltung sich nun Gedanken machen. Die Idee dafür ist im Rahmen des Bürgerhaushaltes ausführlich aufgeschrieben: An allen Schulen, Kitas, Krankenhäusern, Pflegeheimen und öffentlichen Kantinen sollte an einem Tag in der Woche „ein größeres oder gar vollständiges vegetarisches Angebot“ geschaffen werden. Zudem soll auch bei Restaurants dafür geworben werden, sich an dem Projekt zu beteiligen. Argumentiert wird seitens der Ideengeber mit dem Klimaschutz und der eigenen Gesundheit. Denn etwas weniger Fleisch zu essen würde dem eigenen Körper und der Natur gut bekommen. Es gebe Beispielsstädte, die einen solchen Tag eingeführt hätten: Gent, Sao Paulo und Bremen.
Gent hat diesen Tag vor zwei Jahren eingeführt, nach Medienberichten beteiligen sich dort auch 100 Restaurants am Tag der vegetarischen Ernährung. Und die Hansestadt Bremen hat den „Veggie-Tag“ im Vorjahr erstmalig veranstaltet – die Schirmherrschaft hat übrigens Bürgermeister Jens Böhrnsen übernommen. Die Bürgerstiftung Bremen ist Initiator der Aktion, ein Jahr nach Einführung des Veggie-Tages konstatierte Böhrnsen in einer Pressemitteilung der Senatskanzlei: „Nach einem Jahr darf man sagen: Der Veggiday ist ein sensationeller Erfolg. Es sind zwar kleine Schritte für das Klima, aber das Motto gilt: global denken, lokal handeln.“
Der Vorschlag wird auf einer der 36 Seiten behandelt, die das Redaktionsteam aus Verwaltungsmitarbeitern und Potsdamer Bürgern in den vergangenen Tagen erarbeitet hat. In einer offiziellen Mitteilung der Stadt heißt es, es gebe wieder mehr Bürgerbeteiligung als in den Vorjahren. Mehr als 350 Bürger hätten 617 Empfehlungen abgegeben – nun sind 41 Vorschläge ausgewählt worden, zu denen die Potsdamer ab August votieren können. Allerdings liegt die Beteiligung gemessen an der Gesamtbevölkerung nur bei 0,22 Prozent. Bei den Vorschläge dabei waren der Ausbau der Westkurve, der Erhalt des Staudenhofs, der Ausbau der Brauhausberg-Schwimmhalle und die Errichtung einer Sportanlage für Rollsportvereine. Auch Verbesserungen wie ein Wartehaus für Fahrland oder die Sicherung einzelner Überwege oder optimierte Buslinien wünschen sich die Beteiligten. Welche Vorschläge umgesetzt werden, entscheiden am Ende die Stadtverordneten. jab
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