
© Jan Kuppert
Von Erhart Hohenstein: Einer geht immer
Yuki Nagasato traf beim HSV zum spielentscheidenden 1:0 für Turbine
Stand:
Der japanische Wirbelwind Yuki Nagasato bereinigte gestern kurz vor 16 Uhr eine Situation, in der der 1. FFC Turbine keineswegs steckenbleiben wollte. Beim Hamburger SV beförderte die Stürmerin in der 82. Minute per Kopf eine Flanke zum 1:0 ins Tor und verhinderte damit damit das Abrutschen der Potsdamerinnen auf den 2. Tabellenrang der Bundesliga.
Das möchte nämlich Trainer Bernd Schröder bis zum vorentscheidenden Meisterschaftsspiel beim FFC Frankfurt/Main auf jeden Fall verhindern. „Und wenn wir nur mit dem einen Punkt Vorsprung dorthin fahren“, sagt der Routinier, „psychologisch ist es immer von Vorteil, als Spitzenreiter zum ärgsten Rivalen zu kommen.“
Der nächste Schritt dazu gelang im Hamburger Wolfgang-Meyer-Sportpark vor knapp 800 Zuschauern nur unter großen Mühen. Der HSV war von Coach Achim Feifel gut eingestellt worden, operierte mit einer kopfballstarken und beweglichen Deckung und startete gefährliche Konter. Turbine fand nicht zu ihrem zwingenden Kombinationsspiel.
Im Gegenteil, selbst Spielmacherin Fatmire Bajramaj ließ sich verunsichern und servierte ihrer Gegenspielerin Carolin Simon den Ball auf den Fuß (34.). Schmidt konnte im letzten Moment klären. Vier Minuten später brannte es erneut im Gästestrafraum. Crnogorcevic ging durch, überspielte auch noch Torhüterin Schumann, rutschte dann jedoch mitsamt dem Ball über die Torauslinie.
Trainer Schröder konnte diesem Treiben nicht tatenlos zusehen: Er wechselte bereits zu Beginn der zweiten Halbzeit die für Schnelligkeit und Angriffslust bekannten Nagasato und Isabell Kerschowski ein. Das in der ersten Hälfte praktizierte ungewohnte 4-4-2-System stellt er wieder um. Viel besser wurde das Spiel aber nicht. Die Potsdamer Kombinationen versandeten nach wie vor in der stabilen Hamburger Deckung, aber auch der Angriffseifer der Gastgeberinnen hatte nachgelassen.
Erst nach Nagasatos 0:1 legte der HSV nochmals zu, erarbeitete sich mehrere Chancen, so in der 89. Minute erneut durch Crnogorcevic. Desiree Schumann verhinderte aber mit einer Glanzparade den Ausgleich. In den vier Nachspielminuten warf der HSV alles nach vorn. Den Potsdamerinnen eröffneten sich über Bajramaj noch einige Kontermöglichkeiten, die aber nicht konsequent zu Ende gespielt wurden. So zitterte sich Turbine schließlich zum Sieg. Ein Lob Schiedsrichterin Marina Wozniak, die in der kampfbetonten Begegnung ohne Karten auskam.
„Ein typisches 0:0-Spiel, in dem wir das Glück auf unserer Seite hatten“, kommentierte Potsdams Coach Bernd Schröder. „Die Hamburgerinnen waren sehr spritzig und außerordentlich kampfstark. Die hohen Erwartungen, die an unsere Elf gestellt werden, setzen einige Spielerinnen offensichtlich ziemlich unter Druck.“
1. FFC Turbine: Schumann; Wesely (ab 46. I. Kerschowski); Peter, Henning; Schmidt, Odebrecht (ab 46. Nagasato), Zietz, Kemme (ab 73. Löwenberg); Bajramaj, Keßler, Mittag.
Erhart Hohenstein
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