
© A. Klaer
Hochschulensommerfest am Neuen Palais: Einfach mal anti sein
"Die Uni muss brennen!", rief die Hip-Hop-Combo. Antilopen Gang beim Hochschulensommerfest. Das Fest am Neuen Palais trotzte dem Wetter mit furiosen Konzerten.
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Potsdam - Eines muss man dem Hochschulensommerfest am Neuen Palais lassen: Eine schönere und gleichsam wuchtigere Kulisse gibt es nicht. Nein, wenn es etwas zu bemängeln gab an dieser großen Feier, dann das für ein Sommerfest viel zu kühle Wetter. Das kann man den Veranstaltern natürlich nicht anlasten, aber ein wenig wärmer hätte es durchaus sein dürfen.
Ein bisschen weniger Besucher als die letzten Jahre waren wohl nicht nur des Wetters wegen da, sondern auch weil gleichzeitig das Babelsberger Stadionfest „Der Ball ist bunt“ stattfand – um auf zwei Hochzeiten zu tanzen, war die Entfernung dann wohl doch etwas zu groß. Wer sich jedoch für das Hochschulenfest entschied, hatte alles richtig gemacht – und Fußball gab es auch am Neuen Palais. Zum „Antirassistischen Fußballturnier“ traten Freizeitmannschaften gegeneinander an, von 10 bis 18 Uhr musste jede Mannschaft insgesamt neun Spiele absolvieren, unter anderem die „Teltow-Fläming Refugee Connection“ oder die MSD Madagaskar. Der Pokal blieb übrigens in Potsdam: Den Titel holte der Uni-Verein UFK Potsdam.
Antilopen Gang zelebriert das Anti-Sein
Wer noch im Wind zitterte, der konnte sich etwa mit Cocktails vom Nil-Klub oder veganen Rotkohl-Hamburgern aufwärmen, die an einem Stand der Hausprojekte in der Zeppelinstraße angeboten wurden. Oder auch zur Musik rumspringen: Die Band Trouble Orchestra lieferte dazu den passenden Soundtrack.
Der Höhepunkt war dann der Auftritt der Hip-Hop-Combo Antilopen Gang, die das Antisein herrlich zelebrierte: „Die Uni muss brennen!“, rief die Gang in die universitäre Kulisse, sodass alles erzitterte, oder „Ihr seid alle dem Untergang geweiht!“. Der moralische Zeigefinger wurde dann auch wie gefordert vom Publikum in die Höhe gereckt. Und dass die Gang im Vorfeld Seitenwind ausgerechnet von links bekam, indem ihr in einem anonymen Beitrag eine Systemnähe unterstellt wurde, heizte sie nur noch mehr an: Dann seien sie eben Kapitalisten, die zusammen mit der Polizei Leute verprügeln. Ja, mit Satire ist es eben so eine Sache. Und wer sie verstanden hat, konnte an diesem Tag viel besser feiern.
Oliver Dietrich
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