Homepage: Einfach volllaufen lassen?
Tropen-Linie steht auf der Straßenbahn. Im wahrsten Sinne des Wortes: Morgens um 9:45 Uhr ist Bahn vom Hauptbahnhof zur Viereckremise tatsächlich so etwas wie eine Tropen-Sauna.
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Tropen-Linie steht auf der Straßenbahn. Im wahrsten Sinne des Wortes: Morgens um 9:45 Uhr ist Bahn vom Hauptbahnhof zur Viereckremise tatsächlich so etwas wie eine Tropen-Sauna. Stehplätze sind schwer zu ergattern, an Sitzplätze denkt ohnehin keiner mehr, stickige Schwüle füllt die Waggon. Ein Strom von Studenten ergießt sich jeden Morgen in die Straßenbahn in Richtung Fachhochschule. Ähnlich überfüllte Verkehrsmittel kennt man eigentlich eher aus den sogenannten Schwellenländern. Bei den Regionalbahnen zwischen Griebnitzsee, Potsdam und Berlin sieht es ähnlich aus, auch Stehplätze sind zu den Stoßzeiten rar. Seit Beginn dieses Semesters ist so voll wie kaum zuvor. Die Potsdamer Hochschulen verzeichnen Rekordwerte bei den Studienanfängern. Das Land freut sich, schließlich hat man sich im Hochschulpakt 2020 dazu verpflichtet, die Anfängerzahlen auf dem Niveau von 2005 zu halten, um in den kommenden Jahren zusätzliche zwölf Millionen vom Bund zu erhalten. Wissenschaftsministerin Johanna Wanka spricht von einer guten Entwicklung. Das Land leiste so einen wichtigen Beitrag zur akademischen Fachkräftesicherung. Was man in der Forschung nicht so sieht. Es ist kein Geheimnis, dass die hiesigen Hochschulen und Institute ein Problem damit haben, die jungen Spitzenkräfte nach ihrer Ausbildung zu halten. In anderen Bundesländern wird ganz einfach mehr gezahlt. Derweil ächzt die Universität Potsdam unter dem Ansturm der Neuen. „Bei uns steht es Unterkante-Oberkante“, sagt Uni-Präsidentin Sabine Kunst. So sei keine qualitative Nachwuchsentwicklung möglich. Einfach Volllaufen lassen, ist eben kein überzeugendes Konzept für die Zukunft. Das gilt auch für die Verkehrsbetriebe.
KOMMENTAR von Jan Kixmüller
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