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Homepage: Einfach wirken lassen

Kunststudenten der Potsdamer Universität zeigen im studentische Kulturzentrum ihre Abschlussarbeiten

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Wenn man sich die aktuelle Ausstellung „4+4“ im KuZe ansieht, entdeckt der aufmerksame Betrachter Glamouröses. Es glitzert und funkelt auf einigen Bildern. Der Künstler streute jedoch nicht rosa Glitter auf seine Gemälde, sondern verwendete eine Zutat, die sonst nur in der heimischen Küche Verwendung findet: Zucker.

Das studentische Kulturzentrum KuZe stellt momentan die Abschlussarbeiten der Potsdamer Studenten Jennifer Stephan, Katja Zschipke, Melanie Neumann und Jan Gasser aus. Nun wurde die Ausstellung unter dem Titel „4+4“ eröffnet. Jedes Jahr präsentieren die Kunststudenten der Potsdamer Universität ihre Abschlussarbeiten nach bestandener Prüfung in einer gemeinsamen Ausstellung im Kulturzentrum. Dieses Jahr drehte man allerdings den Spieß um: erst die Ausstellung, dann die Begutachtung durch die Dozenten. Daher hielt man sich bedeckt, was die Bewertung der Werke betraf.

Man bräuchte sich aber in keinem Fall der Werke zu schämen, versicherte man. Denn zu sehen sei alles, was es momentan auf dem Kunstmarkt gibt: Malereien, Siebdrucke, Radierungen, Collagen, Skulpturen und Installationen. Aufgabe der vier Studenten war es, aus den verschiedenen Bereichen der Kunst vier auszuwählen und sie in ihren Bildern aufzugreifen. Besonders interessant sind hierbei die Installationen der ältesten Teilnehmerin Melanie Neumann. Sie versucht sich an der Kombination aus verschiedenen Materialien und nennt dies „Mixed Media“. Herausgekommen sind Arrangements aus Dingen des alltäglichen Lebens. So sieht man eine regalartige Anordnung von Brettern, an denen Gläser mit verschiedensten Inhalt gefüllt hängen. Die Gläser zeigen Stoffe von unterschiedlichem Aggregatzustand, unter anderem Knöpfe, Sand oder Tinte.

Die Frage nach dem Sinn erübrigt sich in der postmodernen Kunst selbstverständlich. Man soll es einfach auf sich wirken lassen. So wie bei den Video-Installationen: das eine zeigt den Ausschnitt eines Arms, der durch das ständige Kratzen einer Hand wund wird; das andere kombiniert verzerrte, fließende Linien mit den Geräuschen einer S-Bahnfahrt nach Berlin. Die Studentin Katja Zschipke fasst mit ihren Worten zusammen, worin es ihr in der Kunst geht: „Ich mache Kunst nicht, um mich auszudrücken, das kann ich auch so. Kunst ist für mich wie Spielen. Ein Spiel ohne Regeln.“ Ebenso facettenreich und verspielt präsentiert sich die Ausstellung der Studenten.

Der einzige männliche Künstler Jan Gasser erzählt am Eröffnungsabend der Vernissage, dass es in den letzten Jahren jedes Semester eine derartige Ausstellung gab. Aber die Ausstellungen werden weniger. Das liegt hauptsächlich daran, dass der Kunststudiengang der Universität abgeschafft wurde und es nur noch wenige gibt, die ihren Abschluss noch vor sich haben. Daher sind es auch nur vier Absolventen in diesem Jahr.

Das Studium sei gegen Ende manchmal geradezu elitär gewesen, sagt Jan Gasser. Da sitzen in einem Seminar manchmal nur ein oder zwei Studenten. Stolz erzählte er dann noch von seinem gelungenen Experiment mit dem Zucker: „Ich habe verschiedene Farben in Schichten aufgetragen und zwischendrin immer wieder Zucker drüber gestreut. Wenn man dann Wasser über das Gemälde laufen lässt, löst sich der Zucker auf, zerläuft und trägt damit Farbpartikel ab. So entstehen die interessanten Strukturen und Farbverläufe.“ An den Stellen, an denen sich der Zucker nicht aufgelöst hat, hebt sich die grobkörnige Struktur ab und reflektiert das Licht glitterartig.

Die Ausstellung „4+4“ ist noch bis zum 15.Mai in den Räumen des KuZe in der Hermann-Elflein-Straße 10 zu sehen.

Josefine Schummeck

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