Sport: Einflieger ein Überflieger?
Boxer Michal Towarnicki gibt sein Heimdebüt als Nachfolger von René Fiebig
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Boxer Michal Towarnicki gibt sein Heimdebüt als Nachfolger von René Fiebig Von Jan Brunzlow Auf der Autobahn in Höhe Prenzlau treffen sich die Wege von Michal Towarnicki und Kay Ahrendt das erste Mal. Der eine kommt vom östlichen Oderhaff aus Polen an die Havel, um für Motor Babelsberg in der Oberliga A zu boxen. Der andere fährt vom westlichen Oderhaff nach Potsdam, um mit seinem KSV Demmin/Greifswald gegen Motor Babelsberg zu boxen. Am Sonnabend (18 Uhr, Toyota Auto Center Großbeerenstraße) stehen sich beide im ersten Heimkampf der Saison gegenüber – vielleicht auch im entscheidenden Kampf um die Mannschaftspunkte am zweiten von acht Liga-Kampftagen. Das Mobiltelefon von Ralph Mantau klingelte bis Mittwochabend nur geschäftlich. Ein gutes Zeichen für den Bauunternehmer und Manager des Babelsberger Box-Oberligisten. Denn keiner seiner Schützlinge musste bis dahin den bevorstehenden Auftritt, den letzten in diesem Jahr vor heimischem Publikum, absagen. Auch Anatolij Hoppe, Dritter der deutschen Meisterschaften im Halbschwergewicht, tritt dann wieder die Reise von Hamburg nach Potsdam an, um diesmal gegen die Demminer Neuverpflichtung Daugirdas Seniota in den Ring zu steigen: der Litauer verstärkt das Team aus Vorpommern in dieser Saison. Auch Babelsberg hat erstmals den in der Oberliga A – dort wird nach Zweitligaregeln gekämpft – zugelassen „Einflieger“ in seinen Reihen, der ohne Wohnsitz hierzulande und deutsche Nationalität an den Kampftagen eingesetzt werden darf. Schwergewichtler Michal Torwarnicki aus Szeczin (Polen), der sich nach einem verloren Kampf am ersten Ligaabend in Mülheim nun an Nummer Eins beweisen soll, löst mit dem 31-jährigen René Fiebig einen Publikumsliebling ab und will sich schon gegen den Oberliga-A-Tabellenführer KSV Demmin mit seiner überlegten Kampfweise als Fiebigs Nachfolger empfehlen. Am vergangenen Wochenende gewann der Ökonomie-Student, der nebenbei bei seinem Vater in der Baufirma jobt, in seiner Heimatstadt bei einem internationalen Turnier zwei Kämpfe und polierte damit seine Statistik auf nun 30 Siege bei 39 Kämpfen. Doch der Erfolg schmeckt Mantau nicht, zumindest nicht der am vergangenen Wochenende. Nach dem Ligakampf vor zwei Wochen, Motor unterlag in Mülheim 11:13, sowie den beiden Kämpfen von Samstag (RSC 2. Runde) und Sonntag (Punktsieg) weiß der Trainer und Manager nicht genau, in welcher Verfassung Towarnicki in Babelsberg antritt. Sein Heimtrainer Jan Brudovniak ist sich jedoch sicher, dass Michal gut drauf ist. „Er hätte auch den zweiten Kampf am Sonntag vorzeitig gewinnen können, doch sollte er etwas für die Kondition tun“, sagte der polnische Trainer gegenüber PNN. Dass sein Schützling am ersten Kampftag noch nicht gewonnen hat – er unterlag wie schon im Kampf um die polnische Meisterschaft seinem Landsmann Tomalla –, schiebt Brudovniak auf den damaligen Fitnesszustand: „Er hatte erst zwei Wochen trainiert.“ Nicht genug, um bei seinem ersten Auftritt auf der deutschen Ligabühne zu bestehen. Vor sechs Jahren stieg Towarnicki erstmals in den Ring, inzwischen hat er mehrere Meistertitel im Nachwuchsbereich und ist aktueller polnischer Vizemeister. Am Samstag steht er im letzten und eventuell entscheidenden Kampf des Boxabends dem Demminer Staffelkapitän Kay Ahrendt gegenüber – der knockte seinen Gegner im ersten Saisonkampf aus.
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