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Landeshauptstadt: „Einheit ist toll“

Die Ländermeile war der große Anziehungspunkt der Einheitsfeiern – und lockte mit langen Nächten

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Die Ländermeile war der große Anziehungspunkt der Einheitsfeiern – und lockte mit langen Nächten Innenstadt - Nun heißt sie schon „Breite Straße“, aber für den Ansturm der Massen, besonders am Montag, scheint die Straße noch nicht „breit“ genug zu sein. Allerdings wird hier auch ein außergewöhnliches Spektakel geboten: Marsch-, Trommel und sogar Gospelmusik und das alles im Vorbeimarsch farbenprächtiger Spielmannszüge, Kapellen und Vereine. Ganz „nebenbei“ locken die Zelte der Ländervertretungen mit kulinarischen Spezialitäten aus ihrer Region, mit Live-Musik vom Schifferklavier bis zur Jazz-Bar, Ausstellungen von Gebrauchsgegenständen wie historischen Fahrräder bis zum großen Dichter Friedrich Schiller. Die Nordrhein-Westfalen zum Beispiel hält auch in der Fremde nichts auf. Selbst ein Stromausfall am Sonntagabend hindert die Massen nicht am Weiterfeiern. Und der „Tastenfeger“, bereits ein sagenumwobener Alleinunterhalter bei den Festen der Deutschen Einheit, heizt das Publikum weiter mit DJ Ötzi-Lieder an, á capella, versteht sich. Dass es dann, als sich der Abend dem Ende neigt, auch noch zum unvermeidlichen „Viva Colonia“ kommt, verwundert nicht. Kölsche Feierstimmung mit Düsseldorfer Alt auf der Potsdamer Dortustraße. Ebenfalls mächtig Spaß in der Nacht zum Montag hat eine Feiergruppe, die auf einem Balkon in der Breiten Straße steht: Sie alle sind über und über behangen mit Klopapierrollen und rufen immer wieder: „Einheit ist toll, Einheit ist toll!“ Die meisten Besucher lachen über den ironischen Mini-Protest. Zeitgleich im Bayern-Zelt: Oktoberfest-Stimmung. Eine junge Trompeten-Blaskapelle spielt gegen Mitternacht einfach nur Stimmungshits: „So ein Tag, so wunderschön wie heute...“ Die Leute singen mit, schunkeln, tanzen sogar auf Tischen. Die Brandenburger dagegen zeigen von Anfang an den berühmt-berüchtigten märkischen Querkopf. Während Baden-Württemberg am Sonntagvormittag zum Start des Bürgerfestes gleich mit beschwingter Musik wirbt und aus dem Bayern-Zelt zünftige Blasmusikklänge tönen, beginnen die Brandenburger mit Kritik. Das Kabarett präsentiert sich gewohnt sarkastisch mit dem einen oder anderen gesellschaftspolitischen Tiefschlag. Sensationellen Anklang findet die „Brenz-Band“ aus Baden-Württemberg. Das „Behindertenorchester“ räumte bereits international Preise ab, begeisterte quer über den Erdball. Auch die Gäste lässt die Mischung aus schwäbischer Volksmusik, Kinderliedern, Evergreens und Schlagern nicht kalt, zumal die Musiker mit solch einem Enthusiasmus an ihre Sache gehen, dass sich stets eine swingende Traube vor dem baden-württembergischen Landeszelt bildet. Und nach der ersten langen Nacht? Keine Müdigkeit. Massen an Leuten drängen sich auch am Montagvormittag schon wieder, um die Musikparade der 16 Bundesländer zu beklatschen. Herausragend hier Berlin mit „Beat “ n “ Blow“: Blasmusik mit Trommeln, vermischt mit Funk und Soul. Selbst bei vielen jungen Leute wippen da die Fußsohlen mit. KaSa / KG / HK

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