Landeshauptstadt: Einigungsziel Oktober
Übereinkünfte, weitere Differenzen: Die jüdischen Gemeinden ringen weiter um den Synagogenbau
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Innenstadt - Bis Oktober dieses Jahres sollen die Gespräche zwischen den beiden größten jüdischen Gemeinden Potsdams hinsichtlich des Baus einer Synagoge in Potsdam zu einem Ergebnis geführt haben. Kulturstaatssekretär Martin Gorholt (SPD), der die Annäherung der Gemeinden vorantreibt, äußerte sich nicht zu den Gesprächen. Das nächste Treffen zwischen der Jüdischen Gemeinde Potsdam und der Synagogengemeinde ist für den 14. September vorgesehen. Die bisherigen Gespräche führten zu einer Einigung über die Trägerschaft der künftigen Synagoge in der Schloßstraße. So soll sie durch eine Stiftung bürgerlichen Rechts bewirtschaftet werden. Auch herrscht bei beiden Gemeinden Einigkeit darüber, dass geschätzte jährliche Betriebskosten über 200 000 Euro für die Synagoge durch die Gemeinden allein nicht finanziert werden können. Da sei Hilfe des Landes notwendig.
Im Zuge von Differenzen um die Architektur der neuen Synagoge hatten ehemalige Mitglieder der Jüdischen Gemeinde die Synagogengemeinde gegründet. Die Mediation zwischen den Gemeinden durch Gorholt hat das Ziel, nicht nur strittige Architekturfragen, sondern auch die Möglichkeit der Nutzung der Synagoge durch beide Gemeinden zu erörtern. Weiter bestehen Differenzen über die Rolle des Jüdischen Landesverbandes Brandenburg. Nach ihrem Austritt aus dem Landesverband will die Jüdische Gemeinde den Verband in keinster Weise bei der Synagoge beteiligt sehen. Die Synagogengemeinde, Mitglied im Landesverband, will den Verband dagegen im Boot haben. Die Synagoge werde nach 70 Jahren das erste jüdische Gotteshaus im Land Brandenburg sein. „Das hat Bedeutung für alle Juden im Land“, erklärte ein Mitglied der Synagogengemeinde gegenüber den PNN. Zudem habe die Landesregierung einen Staatsvertrag mit dem Landesverband abgeschlossen. Darin verpflichtet sich das Land im Artikel 7 zum Bau einer Synagoge in Potsdam.
Ferner hieß es, es werde derzeit sehr viel „seriöse Arbeit“ geleistet. Zwar hätten sich beide Gemeinden architektonisch für eine Synagoge mit einem Anbau als Gemeindezentrum entschieden, unklar sei aber noch, wie eine Finanzlücke von 1,2 Millionen Euro geschlossen werden soll. Das Land prüfe die Möglichkeit, die bisher veranschlagten 5,2 Millionen Euro aufzustocken. Eine andere Möglichkeit wäre, die Finanzlücke durch Sponsoring zu schließen, etwa indem ein Bauherr Gemeinderäume im wiedererrichten Hotel „Zum Einsiedler“ zur Verfügung stellt. Umstritten ist noch, ob der Architekt Jost Haberland seinen Ursprungsentwurf zur Variante Synagoge plus Anbau umarbeiten darf. Die Synagogengemeinde will lieber Architekturvorschläge mehrerer Büros sehen. gb
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