Landeshauptstadt: Einkaufslust und Schneegestöber
Das Stadtpalais Karstadt feierte am Wochenende sein Einjähriges mit kleinen Schönheitsfehlern
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Innenstadt - „Wochenend und Sonnenschein“ sang das Männer-Quintett „Hohes C“ am Samstagmittag zum einjährigen Bestehen des Karstadt-Warenhauses in der Brandenburger Straße. Die Himmelsgötter stimmten sie damit allerdings nicht gnädig und auch Karstadt-Chef Harald Kirchfeld trübte der Flockenwirbel vor der Tür etwas die Stimmung. Drinnen im Stadtpalais war es jedoch lauschig warm. Drei Tanzpaare und ein schneidiger Kanonier von den Les Danseurs de Sans Souci begrüßten in Rokokokostümen beziehungsweise passender Uniform die Kauflustigen und zwischendurch erklangen Weisen der Comédien Harmonists, Schlagerparodien und spritzige Songs. Die Damen bekamen eine Rose zum Geschenk und man konnte mit einem kostenlosen Gläschen Sekt auf das Einjährige anstoßen.
Den Warenhausbesuchern gefiel“s und so war es anfangs rappelvoll im Erdgeschoss, später verteilte sich das Publikum je nach Einkaufswunsch. Und eingekauft wurde sichtlich mit Vergnügen, auch wenn das erworbene sommerliche Outfit nicht so recht zu den Außentemperaturen um die null Grad passen wollte.
„Nach dem ersten Jahr werden wir unser gesamtes Angebot einem Controlling unterziehen und dem Einkaufsverhalten entsprechend kleinere Korrekturen vornehmen“, sagte Kirchfeld, den schon wieder gute Laune beflügelte. Größeren Veränderungsbedarf sah er nicht. Man werde allerdings versuchen, noch mehr Markenware ins Haus zu holen, versicherte er. Für den Flop der Gaststättenmeile, in der lediglich noch der Bäcker und der Lehmofen funktioniert, ist er nicht verantwortlich. Karstadt sei Mieter – allerdings der größte – wie all die anderen auch.
Die meisten Kunden äußerten sich von verliebt in das schöne historische Kaufhaus bis zufrieden mit dem Angebot. Das zum Beispiel betonten Dagmar und Katharina bei ihrem Einkaufsbummel. Das Ehepaar Weiß kommt extra aus Berlin des öfteren zu Karstadt, eben wegen des Ambientes, aber auch wegen der innerstädtischen Schönheiten. Das Paar und weitere Kunden zeigten sich allerdings unzufrieden mit der Parkplatzsituation. Beim Einkauf fürs Parken bezahlen zu müssen empfinden sie als Zumutung. In Centern müsse man das nicht. Margrit (60) outete sich dagegen als Berlinbegeisterte. Sie finde dort in den Kaufhäusern eher etwas nach ihrem Geschmack. Familie Günther war aus Falkensee mit Kind und Kegel angereist und vermisste eine Spielecke. In Berlin befinde die sich meist im oder am Restaurant und da könne man die Lütten einfach mal sich selbst überlassen und in Ruhe einkaufen. fran
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