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Jahns Erben: Elisa Emini, Kenneth Rügen und Joanna Morkowska (v.l.).

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Einmal aufs Treppchen

Neue Schüler an der Potsdamer Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ festlich eingeführt

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Gibt es noch Eliten? Wo sind sie zu finden? Vielleicht am Potsdamer Luftschiffhafen. Dort jedenfalls ist die Eliteschule des Sports zu Hause. Über 120 Schüler wurden hier am vergangenen Sonntag feierlich in den Kreis der sportlichen Nachwuchselite eingeführt. Die meisten von ihnen gehen seit dieser Woche in eine der neuen siebten Klassen, einige andere sind schon älter und stoßen als Quereinsteiger in höheren Klassenstufen dazu.

Unter den neuen Schülern sind längst nicht nur Potsdamer. Aus ganz Brandenburg und auch aus anderen Bundesländern stammen die jungen Sportenthusiasten. Die 17-jährige Joanna Morkowska hat sogar den Staat gewechselt, um hier an der Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ zu lernen und zu trainieren. Bis zum vergangenen Schuljahr ging die begeisterte Schwimmerin im polnischen Zielona Gora zur Schule. Seit Jahren bestehen partnerschaftliche Beziehungen zwischen der dortigen Sportschule – an der auch Joanna bislang lernte – und der Potsdamer Nachwuchsschmiede am Luftschiffhafen. Die guten Kontakte zwischen beiden Schulen haben es ermöglicht, dass Joanna nun in Potsdam die 11. Klasse absolvieren kann.

„Es gefällt mir hier sehr“, sagt die großgewachsene Sportlerin, die Rückenschwimmen zu ihrer Spezialdisziplin zählt. Und natürlich wolle sie die Zeit in Deutschland auch nutzen, um ihr Deutsch zu verbessern. Joanna wird bei Kerstin Paul wohnen. Paul arbeitet als Deutschlehrerin an der Jahn-Schule. Durch die Schulpartnerschaft kenne sie Joanna bereits seit drei Jahren. Sie hoffe, nun durch Joanna etwas Polnisch zu lernen, sagt Paul.

Nicht bei Gasteltern, sondern im Internat werden die 13-jährigen Elisa Emini und Kenneth Rügen wohnen. Elisa stammt aus Berlin, Kenneth aus dem brandenburgischen Gutenpaaren. Die beiden Siebtklässler sind seit Jahren Feuer und Flamme für den Sport. Kenneth, der am Sonntag seinen 13. Geburtstag beging, ist in der Leichtathletik zu Hause. Weitsprung und Sprint sind seine Steckenpferde. Auf 5,14 Meter habe er es im Weitsprung gar schon einmal gebracht.

Elisa, die zuletzt beim 1. FC Union Berlin trainierte, spielt seit über fünf Jahren in Vereinen Fußball. Warum hat sie sich für diese schweißtreibende Sportart entschieden? „Weil es ein Manschaftssport ist“, sagt die junge Berlinerin aus Marzahn.

Wohl jeder Schüler der Jahn-Sportschule träumt von höheren sportlichen Weihen. Einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen und das Edelmetall vor der stolz geschwellten Brust in die Kameras halten. Aber nicht jeder Traum kann wahr werden. Auch Niederlagen wollen gelernt sein. „Mit Anstand verlieren ist manchmal gar nicht so einfach“, gab der brandenburgische Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp den Schülern am Sonntag mit auf den Weg. Auch blitzte in seiner Ansprache der antike olympische Gedanke auf: Sport trage dazu bei, weltanschauliche und kulturelle Grenzen zu überwinden.

Damit die Schule weiterhin ihren Teil zu diesen hehren Zielen beitragen kann, erhält sie Unterstützung von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse: Sie übergab der Schule am Sonntag einen Spendenscheck über 16 300 Euro. HC

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