zum Hauptinhalt
Protest. Gegendemonstranten am Mittwoch am Hauptbahnhof.

©  A. Klaer

Landeshauptstadt: Einmal Pogida-frei

Veranstalter sagt für nächste Woche ab

Stand:

Potsdam – In der kommenden Woche wird es allem Anschein nach keinen Aufmarsch der rechten Pogida-Gruppe geben. Der Veranstalter, der mehrfach vorbestrafte Gewalttäter Christian Müller, zog nach PNN-Informationen seine Anmeldung für kommende Woche zurück. Zunächst hatte Müller am Mittwochabend beim achten Pogida-Aufmarsch mit maximal 60 Teilnehmern angekündigt, dass er ursprünglich in der nächsten Woche am Dienstag den Aufzug habe abhalten wollen. Dann erklärte er jedoch, er wolle den Termin verschieben, weil zeitgleich das rechtsgerichtete Bürgerbündnis in Rathenow (Havelland) demonstriert. Zur Auswahl stand deshalb auch – wie üblich seit Januar – der Mittwoch. Noch am Donnerstagvormittag hatte Müller ein mehrstündiges Kooperationsgespräch bei der Polizei. Nun zog er aber zurück.

Nach seinen ursprünglichen Plänen sollte es sogar zwei rechte Demonstrationen gleichzeitig geben – von Pogida und sogenannten Fans des Fußballclubs BFC Dynamo an den Bahnhöfen Griebnitzsee und Medienstadt Babelsberg. Müller selbst war am Donnerstag für Nachfragen zum weiteren Fortgang bei Pogida in den nächsten Wochen nicht zu erreichen. Unklar blieb damit, ob es bei den anderen von Müller bis in den Mai angemeldeten Pogida-Aufmärschen bleibt, darunter Pogida-Aufzüge an sieben Tagen in einer Woche durch Babelsberg.

Wie berichtet war die Zahl der Pogida-Teilnehmer seit dem ersten Aufmarsch am Bassinplatz am 11. Januar stets gesunken – von anfangs maximal 300 auf nun maximal 60. Darunter waren auch Pegida-Anhänger aus Sachsen sowie Neonazis aus dem Potsdamer Raum. Allerdings hat auch bei den Gegendemonstranten die Lust an den Gegenprotesten nachgelassen, dennoch beteiligten sich am Mittwoch erneut hunderte Potsdamer daran. Auch ein Großaufgebot der Polizei war im Einsatz, es gab erhebliche Verkehrsbehinderungen.

In Potsdam sorgte Müllers Rückzug für Erleichterung, damit erübrigen sich zumindest kommende Woche Gegendemonstrationen. „Das ist ein Erfolg der Gegenproteste, die wir Woche für Woche zu insgesamt acht Demonstrationen auf die Beine gebracht haben“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der auch der Vorsitzende des Bündnisses „Potsdam bekennt Farbe“ ist. „Sollte Pogida wieder aufmarschieren, werden wir da sein und uns lautstark für das tolerante und weltoffene Potsdam einsetzen“, so Jakobs. Der Potsdamer Bundestagsabgeordnete Norbert Müller (Linke) sagte nach der Pogida-Absage: „Wir setzen uns mit langem Atem gegen die Menschenfeinde durch.“ Alexander Fröhlich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })