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Landeshauptstadt: Einparktest: Frauen gut, Männer besser

Wer ist zuerst in der Lücke? Ein Wettbewerb, gegen den einige Potsdamer protestierten

Stand:

Können Männer denn nun besser einparken als Frauen oder ist das nur ein tief verwurzeltes Vorurteil? BB Radio wollte der Sache auf den Grund gehen und machte es sich dabei nicht leicht. In zehn Städten ließ der Privatsender Männer und Frauen auf zentralen Plätzen, in Potsdam am Brandenburger Tor, ge genein ander antreten. Wer zeigen wollte, was er oder sie drauf haben, konnte sich hinter das Steuer eines Smart klemmen und in eine durch Strohballen markierte Parklücke einscheren. Das musste man in einer Minute schaffen.

Den Abschluss beim Einparkduell bildeten am Samstag Potsdam und Cottbus. Die Cottbuser erwiesen sich zwar als eifriger mit insgesamt 43 Teilnehmern, aber die Ehre der Frauen rettete eindeutig Potsdam. Bei 30 gelungenen Versuchen schlugen sich Männer und Frauen fifty-fifty. In Cottbus schnitten die Frauen dagegen erheblich schlechter ab. In der Landeshauptstadt brauchten die Autofahrer länger, ehe sie aus dem Knick und hinter das Lenkrad des Smart kamen, dann legten sie zu und brachten es doch noch auf 39 Teilnehmer, 20 Männer und 19 Frauen traten an und jeweils 15 machten ihre Sache gut. Auch Rolf Eden, Nachtclubbesitzer und Ehrengast der Show in Potsdam, heimste für sein Geschlecht keinen zusätzlichen Ruhm ein. Für seinen Rolls Royce war die Parklücke natürlich vergrößert worden. Lässig fuhr er mit seinem Edelschlitten vor, setzte zum Einparken an und rammte die hinteren Strohballen.

Das alles hätte eigentlich den jungen Protestierern von der Antisexismus-Kampagne den Wind aus den Segeln nehmen müssen, denn zumindest in Potsdam wehrten sich die Einpark-Probierer selber gut gegen Klischees und Männer-Gemotze über Frauen, die nicht Einparken können. Die Jugendlichen fanden aber die ganze Aktion „zum Kotzen“. Sie hatten sich entgegen ihrem natürlichen Geschlecht angezogen, die Mädchen Bärtchen aufgeschminkt, die Jungs Kleider angezogen. Das Einpressen in Geschlechterrollen diene nur der Diskriminierung und zementiere Machtverhältnisse, verkündeten ihre Flyer. Florian(e) Richter im Blümchenkleid erklärte die Aktion von BB-Radio von vornherein als Blödsinn. Um ihrem Ärger darüber Ausdruck zu verleihen, hieben und traten sie schließlich entschlossen auf die Strohballen ein.

Die Umstehenden und die Mitmacher nahmen es allerdings gelassen und sogar einige Potsdam-Besucher fanden Zeit, sich mal kurz hinters Steuer zu setzen, zum Beispiel Andrea Zimmer aus Dessau, die 24 Sekunden als Einparkzeit vorlegte. Sie fahre viel und gerne Auto, erzählte sie.

Der schnellste Einparker war dann aber doch ein junger Mann in Cottbus, der nur 7,49 Sekunden brauchte, um den Smart in die Parklücke zu kutschieren. Der Rekordhalter in Potsdam brauchte 13,91 Sekunden, die schnellte Frau 22,22. Insgesamt nahmen 460 Autofahrer an dem Radio-BB-Duell teil und das Gesamtergebnis erklärt schließlich doch die Männer zu Siegern, wenn auch knapp. Sie bestanden zu 61 Prozent die Einparkprüfung von den Frauen waren es 48 Prozent.

Hella Dittfeld

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