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Landeshauptstadt: Eins von drei Millionen

Besuch aus Brüssel: EU-Kommissar pidla kostete Pralinen bei der Manufaktur „Lekker Snoepjes“

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Europa ist eine Kugel. Sie ist violett und schmeckt nach Johannisbeeren und Cassis-Likör. „Sehr gut“, befand EU-Beschäftigungskommissar Vladimír pidla gestern beim Besuch der Pralinenmanufaktur „Lekker Snoepjes“ in der Kurfürstenstraße 9. Dass der Tscheche pidla, der direkt aus der Pralinenhauptstadt Brüssel nach Potsdam gekommen war, um hier Pralinen zu testen, hatte jedoch nicht nur Feinschmecker-Gründe: pidla nutzte die ASEM-Tagung in Potsdam (siehe Kasten) zu einem Besuch bei einem der Projekte, die durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt werden.

Denn die Manufaktur-Chefinnen Tanja Hofmann und Franziska Tölcke hatten sich vor Geschäftseröffnung im vergangenen Mai Hilfe beim Gründungsservice „Enterprise Brandenburg“ geholt - kostenlos. Und der Gründerservice wird aus Mitteln des ESF und des Landes Brandenburg finanziert.

Insgesamt drei Millionen Projekte europaweit würden mit ESF-Geldern unterstützt, erklärte pidla gestern. In den seltensten Fällen bekommt er dabei jedoch die „fertige Praline“ zu Gesicht. „Der Besuch hier ist sehr gut, weil meine Arbeit sehr abstrakt ist“, sagte der EU-Beschäftigungskommissar in tadellosem Deutsch.

1,7 Millionen Euro ESF-Gelder sind laut EU-Angaben seit 2003 für Existenzgründerprojekte nach Brandenburg geflossen. Allein Enterprise, eines von drei Gründerservice-Unternehmen im Land, hat in dieser Zeit 336 Junggründern auf die Sprünge geholfen, 40 Prozent davon Frauen. In Potsdam waren es seit 2007 31 Existenzgründer unter 28 Jahren.

„Das Thema ist in dieser Zeit selbstverständlicher geworden“, sagte Cornelia Grasme von Enterprise gestern. Am Anfang hätte es viele Bedenken gegeben, junge, unerfahrene Leute in die Selbständigkeit zu schicken. „Heute ist die Selbständigkeit eine Alternative zum Angestelltenverhältnis geworden“, so Grasme. Bis 2013 ist die EU-Förderung sicher – dann läuft die aktuelle ESF-Förderperiode aus.

Die Unterstützung durch den Gründerservice sei ein „geldwerter Vorteil“ gewesen, sagte Tanja Hofmann. Auch heute noch stehen die 27-Jährige und ihre Geschäftspartnerin in regelmäßigem Kontakt mit Enterprise. So arbeiten sie momentan an der Vernetzung mit anderen Jungunternehmern: Zu Hochzeitsmesse in Potsdam vor wenigen Wochen etwa präsentierten sie sich mit einem gemeinsamen Angebot für einen Hochzeits-Rundumservice vom Friseur über die Blumen und das Catering bis hin zur Kutschfahrt.

Im Sommer soll es erstmals auch Café-Betrieb im Hof geben. Das Geschäft werde schrittweise ausgebaut, erklärte Franziska Tölcke. „Das erste Jahr ist das schwierigste“, meinte Beschäftigungskommissar pidla. Zum Abschied nahm er einige Pralinen nach Brüssel mit.jaha

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