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Essens-Allerlei im Beutel. Tafel-Mitarbeiter Manfred Krause weist Andrea Wicklein und Ingrid Raack (v.l.) in die Abläufe der Lebensmittel-Ausgabe ein: Alle Besucher kriegen von jeder Ware etwas in ihre Taschen  ob sie erst einmal wollen oder nicht.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Einsatz fürs Essen

Prominente Hilfe von Andrea Wicklein und Ingrid Raack bei der Tafel, der ein weiterer Standort noch fehlt

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Die letzten zwei der insgesamt fünf Lebensmitteltransporte kommen, da stehen die ersten Besucher der Potsdamer Tafel bereits seit einiger Zeit vor dem Tor in der Schopenhauer Straße. Jetzt muss es schnell gehen an diesem Dienstagvormittag. Denn die Ware muss gesichtet und aufgeteilt werden in der kleinen Baracke auf dem Hof der Evangelischen Kirchengemeinde. Mittendrin: Die Potsdamer Moderatorin und Sängerin Ingrid Raack und die SPD-Bundestagsabgeordnete der Landeshauptstadt, Andrea Wicklein. Beide wollen die rund 15 ehrenamtlichen Helfer unterstützen. „Als mich Andrea Wicklein gefragt hat mitzumachen, habe ich sofort zugesagt“, sagt Ingrid Raack.

Manfred Krause ist seit vier Jahren einer der Ehrenamtler, die Lebensmittel ausgeben. „Ich brauchte was für den Unruhestand“, lacht er. Von der Not der Tafel-Besucher lässt er sich seine gute Laune und die Lust zur Unterhaltung nicht nehmen. Quirlig weist er die beiden Neu-Helfer Wicklein und Raack in die Abläufe ein. Die Tafel-Besucher dürfen selbst nicht an die Kisten mit den Lebensmitteln, die auf Bierzeltgarnituren und wackligen Tischen stehen. „Bei bis zu 140 Besuchern wäre das Gedränge zu groß“, so Krause. Die Tafel-Gäste reichen von draußen Tüten in die Baracke, die gefüllt werden.„Die Besucher kriegen erstmal alles – ob sie wollen oder nicht“, lautet die Anweisung. Nur bei Lebensmitteln, von denen nicht viel vorhanden sind – Melonen, Ananas, Tomaten –, soll gefragt werden.

Die Waren stammen von Supermärkten, Einzelhändlern, aus der Gastronomie. Nie sind es abgelaufene Lebensmittel, doch ist das Mindesthaltbarkeitsdatum meist nicht mehr weit entfernt, wenn die Waren bei der Tafel landen. „Unser größtes Problem, gerade bei der Hitze, sind fehlende Kühlmöglichkeiten“, sagt Maria Conze, Sprecherin der Potsdamer Tafel. Nicht nur die Technik fehlt – „wenn jemand Kühlgeräte hat, darf er sich gern melden“, so Conze – auch der Platz in der Schopenhauerstraße reicht nicht, um ein Lager aufzubauen. Das führt dazu, dass abgeholte Lebensmittel vor der Weitergabe weggeschmissen werden müssen, weil die Ware verdirbt. Die Suche nach weiteren Räumen für die Tafel ist noch immer nicht erfolgreich gewesen. Jetzt soll von der Stadtverwaltung bis September ein neuer Anlauf genommen werden nach einem geeigneten Ort zu fahnden.

Währenddessen reißt die Schlange an der Ausgabestelle nicht ab. Die Tafel in der Schopenhauerstraße ist von drei Standorten in der Stadt der mit Abstand meistbesuchteste. Andrea Wicklein flitzt zwischen den Kisten mit dem Obst und Gemüse hin und her, sie schwitzt. „Es ist anstrengend“, gibt sie zu. Hin und wieder bleibt Zeit, um drei Worte mit den Wartenden zu wechseln. „Gerade habe ich mit einem Familienvater gesprochen, der fünf Kinder versorgen muss. Das macht mich betroffen, dass er auf die Tafel angewiesen ist“, gibt Wicklein zu. Aber: „Der Andrang ist auch der Beweis, dass solche Angebote notwendig sind“, sagt die Politikerin, die vor allem von der Tatkraft der Ehrenamtler beeindruckt ist. Die freuen sich wie auch einige Tafel-Besucher über die zusätzliche Hilfe von Wicklein und Raack. Doch Unterstützung braucht die Tafel auch an anderer Stelle: Für den Bau von Möbeln, sagt Maria Conze. Die Wackeltische sollen endlich weichen. „Das Material stellen wir, aber einen Tischler benötigen wir noch.“ Kay Grimmer

Potsdamer Tafel e.V., Geschwister-Scholl-Str. 83, Tel. (0331) 270 58 89, info@potsdamer-tafel.de

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