Potsdamer Synagoge: Einschaltung von Platzeck gefordert
Im Streit um den Bau einer neuen Synagoge in Potsdam wird der Ruf nach einem Engagement von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) laut. Platzeck müsse die Angelegenheit zur Chefsache machen, verlangte der Bauverein Neue Synagoge Potsdam am Freitag.
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Potsdam - Die Auseinandersetzungen um den Bau einer neuen Synagoge in Potsdam gehen weiter. Nachdem sich die beteiligten jüdischen Gemeinden über das seit vielen Jahren geplante Projekt nicht einigen können, mahnt der Bauverein Neue Synagoge Potsdam die Angelegenheit nun die Intervention von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) an. „Wir fordern von der Landesregierung, ihrer Verantwortung gegenüber den in Potsdam lebenden Juden gerecht zu werden“, hieß es in einer am Freitag verbreiteten Erklärung.
Anders als von Kulturstaatssekretär Martin Gorholt (SPD) dargestellt, habe es in jüngster Zeit keine Einigung zwischen den jüdischen Gemeinden in wesentlichen Punkten gegeben, auch weil die Position der Jüdischen Gemeinde Potsdam in ganz erheblichem Maße unberücksichtigt gelassen wurde. Die Synagoge der Stadt wurde kurz vor Kriegsende 1945 zerstört und später abgerissen.
Ziel des Bauvereins sei die Errichtung einer Synagoge und eines Gemeindezentrums für die in Potsdam lebenden Mitglieder jüdischer Gemeinden. „Dieses Ziel sehen wir durch ständig neue und weiterreichende Forderungen der Synagogengemeinde gefährdet“, heißt es. Die Landesregierung komme aber diesen Forderungen immer wieder kritiklos entgegen, weshalb sich der Bau immer weiter verzögere.
Der geplante rund fünf Millionen Euro teure Bau im Potsdamer Stadtzentrum wird vom Land finanziert. Die Baupläne wurden nach einem öffentlich ausgeschriebenen Architektenwettbewerb 2009 beschlossen. Kritiker aus der 2010 gegründeten Synagogengemeinde halten den Entwurf mit schlichter Fassade dennoch für unangemessen für ein sakrales Bauwerk und sehen Religionsvorschriften verletzt. Befürchtet wird zudem, die Synagoge könnte sich zu einem russischen Kulturzentrum entwickeln, in dem religiöse Fragen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Der Jüdischen Gemeinde in Potsdam gehören überwiegend Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion an. epd
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