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Publikumsmagnet. Die Einzelhändler in der Brandenburger sind unzufrieden.

© dpa

Von Jan Brunzlow: Einzelhändler lehnen höhere Parkgebühr ab

Die FDP veröffentlichte Umfrage unter Gewerbetreibenden und fordert weitreichendes Konzept

Stand:

Innenstadt - Die Potsdamer Innenstadthändler sind unzufrieden mit ihrem unmittelbaren Umfeld. Seit Jahren bemängeln sie die Entwicklung rund um die Einkaufsstraße und auch diesmal gibt es vor allem drei Faktoren, die ihnen übel aufstoßen: Es gibt Probleme mit dem Verkehr, zu wenig Parkraum und zu viel Dreck. Es sind die wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage der Potsdamer FDP unter den Innenstadthändlern, an der sich laut Marcel Yon 153 Gewerbetreibende beteiligt haben. Der Kreisvorsitzende und Oberbürgermeisterkandidat der Liberalen will sich nun für eine Lösung der Probleme einsetzen und fordert von der Verwaltungsspitze ein Gesamtkonzept für den Einzelhandel zwischen Hegelallee und Hauptbahnhof in der Mitte.

Am liebsten würde Yon sich selbst den Auftrag zur Erarbeitung einer Vision erteilen – allerdings müsste er dann die Oberbürgermeisterwahl am 19. September gewinnen. Und wer darauf sein Vermögen wettet, würde wahrscheinlich alles verlieren. „Wir sind keine Stadt, die sich durch lange Planungen auszeichnet“, sagte Yon. Er fordert, dass heute mit den Planungen für die künftige Bebauung von der Alten Fahrt entlang der Friedrich-Ebert-Straße zum Platz der Einheit begonnen werden muss. Nicht die Politik sollte sich als Experte aufspielen, sondern die tatsächlichen Experten zu Wort kommen lassen. Nur mit einem guten Konzept, das Lauf- und Einkaufswege und somit Kundenströme berücksichtigt, könne der Innenstadt in Zukunft helfen.

Doch selbst innerhalb der FDP gibt es für die Lösung der von Einzelhändlern genannten Probleme unterschiedliche Ansätze. Yon, der von sich sagt er bevorzuge das Fahrrad als Verkehrsmittel, sieht andere Prioritäten als seine Fraktions-Vorsitzende Martina Engel-Fürstberger. Die fahre mit ihren drei Kindern lieber mit dem Auto und wolle „nah und preisgünstig“ parken. Dass die Parkgebühren angehoben werden, wie von der Verwaltung erst vor einem halben Jahr vorgeschlagen, lehnen allerdings 79 Prozent der Gewerbetreibenden in der Innenstadt ab. Nur 17 Prozent der 147 Händler, die auf diese Frage antworteten, haben sich für teurere Parkplätze ausgesprochen. Und ob die Fußgängerzone in der Größe bleiben oder erweitert werden soll, stieß auf ein geteiltes Echo: 52 Prozent der Befragten würden eine Erweiterung der Fußgängerzone gut finden und haben die Gutenbergstraße sowie das Holländische Viertel als sinnvollste Erweiterungsflächen vorgeschlagen. 40 Prozent sprachen sich dagegen aus, der Rest hatte keine Meinung. Damit die Innenstadt eine höhere Akzeptanz findet und weiter wachsen kann, hat die Stadt in den letzten Jahren den Ausbau des Stern-Centers verhindert und den Bahnhofspassagen eine Sortimentsbeschränkung auferlegt. Es wurde ein Einzelhandelskonzept erarbeitet, Umfragen unter Händlern durchgeführt und ein eigener Einkaufsstraßenmanager eingestellt. Für die FDP noch nicht genug. Martina Engel- Fürstberger sagte, „die Stadt muss funktionieren wie eine Mall“. Es müsse sich eine Vereinigung aus Händlern und Verwaltung bilden, deren Vorstand paritätisch besetzt ist. Der könne sich dann auch um das Standort- und Stadtmarketing kümmern.

Stadtmarketing? Das fehle ohnehin, sagen Engel-Fürstberger und Yon. Den Bewohnern in Teltow-Fläming, im Südwesten Berlins und der Mittelmark müsste Potsdam als attraktiver Einkaufsstandort nahe gebracht werden. Dafür müsse sich aber auch in diesen Gebieten präsentiert und geworben werden. Dies könnte dazu beitragen, die Umsätze der Einzelhändler in Potsdam zu verbessern, so Yon.

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