ATLAS: Einzelwerk?

Nun sind sich alle einig: Peter Paffhausen ist der einzige Böse. An allen Aufsichtsgremien vorbei habe der zurückgetretene Stadtwerke-Chef über Jahre den SV Babelsberg 03 über Schattenhaushalte mitfinanziert. Deswegen hat Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) mit den zuständigen Aufsichtsräten verfügt: Die von ihnen noch vor einem Monat bewilligte Millionenabfindung bekommt Paffhausen doch nicht. Im Licht neuer Erkenntnisse sei die Entscheidung gereift, heißt es. Doch kommt dies alles sehr spät. So wird nun bekannt, dass der Aufsichtsrat mit Jakobs an der Spitze schon 2003 einen der jetzt ruchbar gewordenen Geheimdeals mit dem Fußballverein erst im Nachhinein absegnete. Damals hätten die Alarmglocken schrillen sollen. Denn obwohl es auch nach 2003 oft Vorwürfe zur intransparenten Sponsoringpraxis der Stadtwerke gab, fragte danach in den Kontrollgremien offenbar kaum noch jemand – und wenn, dann gab es keine Auskunft, berichten Insider. Den Hinweisen ging niemand nach. Auch Jakobs nicht. Er hat als Aufsichtsratschef versagt. Insofern ist die Affäre Paffhausen längst auch ein Problem für all jene Stadtpolitiker, gerade auch von den Linken, der SPD und der CDU, die über Jahre hinweg tatenlos dem Schalten und Walten des Stadtwerke-Chefs zuschauten.