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Landeshauptstadt: Einzigartige Ausbildung für Rabbiner

Das erste konservative Rabbinerseminar Europas wurde am Mittwoch in Potsdam gegründet. Der neue „Zacharias Frankel Campus Europe“ ist eine Niederlassung der „Ziegler School“ für Rabbinische Studien in Los Angeles. Das Seminar wird eng mit dem Abraham-Geiger-Kolleg der Universität Potsdam zusammenarbeiten, das Rabbiner der liberalen Strömung ausbildet.

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Wie der Rektor des Abraham Geiger Kollegs, Walter Homolka, gestern sagte, sollen von beiden Seminaren rund 45 Rabbinerschüler ausgebildet werden, was rund 20 Prozent der Studenten der Jüdischen Studien an der Uni Potsdam ausmacht. Die Universität begrüßt die Aktivitäten.

Der Frankel-Campus will im Herbst 2013 seine Arbeit aufnehmen, das Seminar soll zusammen mit dem Geiger-Kolleg im Nordtorgebäude am Uni-Campus Neues Palais angesiedelt werden. An der Uni Potsdam wird derzeit die Errichtung einer theologischen Ausbildung für Rabbiner in die Wege geleitet. Ob dies im Rahmen einer eigenständigen Fakultät organisiert wird, ist noch offen. Bisher gibt es in Deutschland keine jüdisch-theologische Fakultät an einer staatlichen Hochschule. Das in Potsdam ansässige Abraham-Geiger-Kolleg strebt eine Gleichstellung der akademischen Ausbildung von Rabbinern mit derjenigen von christlichen Theologen und muslimischen Imamen an.

„Nach der Eröffnung des liberalen Abraham Geiger Kollegs an der Uni Potsdam vor 13 Jahren entsteht nun auch eine Ausbildungsstätte für das konservative Judentum“, erklärte Geiger-Rektor Homolka. „Potsdam wird durch die Kooperation zu einem weltweit einzigartigen Ausbildungsort für das nichtorthodoxe Judentum.“ Eine Kooperation zwischen liberalen und konservativen Juden sei bislang ohne Beispiel. Damit sind in Berlin und Brandenburg alle drei großen Strömungen des Judentums – Liberale, Konservative und Orthodoxe – mit Ausbildungsseminaren vertreten. Das konservative Judentum ist zwischen orthodoxen und liberalen Strömungen angesiedelt, in den USA zählen laut Artson rund 40 Prozent der gläubigen Juden zur konservativen Gemeinschaft.

Homolka wird neben seiner Tätigkeit im Geiger-Kolleg auch Geschäftsführer des Frankel-Campus. Das konservative Seminar ist nach dem Begründer des konservativen Judentums und früheren Oberrabbiner von Dresden, Leipzig und Breslau, Zacharias Frankel (1801-1875), benannt. „Wir bringen nach Deutschland zurück, was hier begonnen hat“, sagte der Rabbiner Bradley S. Artson, der am Frankel-Seminar Dekan wird. Zusammen mit Walter Homolka präsentierte er am Mittwoch die Ziele und die Struktur der neuen Ausbildung. Laut Homolka werde das neue Rabbinerseminar über Mittel des Geiger-Kollegs finanziert. Jan Kixmüller

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