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Landeshauptstadt: Eisbär vor dem Brandenburger Tor
Greenpeace sammelte Unterschriften gegen Ölbohrungen in der Arktis.
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Innenstadt - Ein Eisbär machte am vergangenen Samstag vor dem Brandenburger Tor auf seine Lage aufmerksam. Das Tier lag auf einer eigens herbeigeschafften Eisscholle und schaute die Brandenburger Straße herunter. Auf einem Schild direkt vor dem Bären war das Ziel dieser von der Umweltschutzorganisation Greenpeace gestarteten Aktion zu lesen: „Schützt meinen Lebensraum!“, hieß es dort. Zwei rot-gelb gestrichenene Ölfässer im Hintergrund – aus dem einen strömte Öl – zeigten an, woher dem Arktisbewohner Gefahr drohen könnte: Der niederländisch-britische Shell-Konzern wolle in der Polarregion noch in diesem Sommer von Schiffen aus nach Öl bohren, erläuterte Stefan Kruse von Greenpeace Potsdam. Die Ölförderung in der Arktis sei eine nicht hinzunehmende Gefahr für das dortige Ökosystem. Nach Meinung vieler Experten gebe es keine effektive Methode, einen großen Ölunfall in der Arktis zu beherrschen. Die klimatischen Bedingungen und das Wetter seien dort zu extrem, erklärte Kruse.
Nach Angaben von Greenpeace wollten sich am vergangenen Samstag weltweit rund 2000 ehrenamtliche Aktivisten der Umweltschutzorganisation in 20 Ländern an der Aktion beteiligen. Allein in Deutschland wollte man in 65 Städten Präsenz zeigen und Unterschriften gegen die Ölbohrungen in der Arktis sammeln. In Potsdam kamen während der gut fünfstündigen Aktion am Samstag etwa 130 Unterschriften zusammen. Kruse zeigte sich zufrieden mit der Unterstützung durch die Passanten in der Brandenburger Straße: „Das Thema ist wohl wirklich interessant für die Menschen“, sagte der 28-Jährige, der in Potsdam Ökologie studiert. Nicht nur Shell, auch der russische Konzern Gazprom wolle in der Arktis nach Öl bohren, so Kruse. „Wenn die Pläne dieser Konzerne nicht gestoppt werden, wird eine der letzten unberührten Regionen dieser Erde zu einem Tummelplatz der Industrie verkommen“, mahnte der Umwelt-Aktivist.
Die vor dem Brandenburger Tor auf kleinen Kärtchen gesammelten Unterschriften landeten am Samstag in einer symbolischen Unterseekapsel, die in der Fußgängerzone aufgestellt war. Die Greenpeace-Aktivisten machten damit deutlich, was mit den Unterstützer-Unterschriften geschehen soll: Eine praktisch unzerstörbare Kapsel mit den Namen der ersten Million Unterzeichner will die Organisation am Nordpol im Meer versenken.
Auch wenn die weltweit bekannte Umweltschutzorganisation immer wieder mit spektakulären Kampagnen für Schlagzeilen sorgt, so kam die Potsdamer Aktion vergleichsweise harmlos daher: Bei dem in der Fußgängerzone platzierten Arktisbewohner handelte es sich um einen gewöhnlichen Stoff-Eisbären. Auch die Eisscholle und das aus dem Fass strömende Öl waren nicht echt. HC
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