Landeshauptstadt: Eisenhart-Umzug vorerst abgesagt
Jakobs will Prüfung und politisches Votum abwarten / Bretz nennt Handeln „kurzatmige Flickschusterei“
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Innenstadt - Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hat die Umzugspläne für die Eisenhart-Grundschule vorerst auf Eis gelegt. In einem Gespräch mit Schulleitern erklärte Jakobs gestern, der für diesen Sommer geplante Umzug der Grundschule in den unsanierten Plattenbau in der Burgstraße werde nicht realisiert. Zugleich schloss er jedoch eine Interimslösung am jetzigen Standort der Grundschule aus. Es werde weder Container für noch Investitionen an dem Standort zur Lösung des Raumproblems geben, solange die weitere Schulplanung nicht fest stehe, sagte Jakobs.
Hintergrund der erstmals im Januar öffentlich vorgestellten Umzugspläne sind fehlende Raumkapazitäten für die Schule und den Hort an der Kurfürstenstraße. Denn in diesem Jahr läuft laut Verwaltung die mehrfach erteilte Sondergenehmigung für die als Schule genutzte Hofbaracke endgültig aus. Die Ergebnisse der von den Stadtverordneten in Auftrag gegebenen Variantenprüfung für die Schule sollen nun bis 14. Mai vorliegen. Zwei Wochen danach erwartet Jakobs eine politische Entscheidung über den künftigen Standort der Eisenhart-Grundschule. Gegen die Umzugspläne hat die Elterninitiative „Wir bleiben Eisenhart“ mehr als 3600 Unterschriften gesammelt, ein Teil von ihnen wurde Jakobs während seines offiziellen Jahresempfangs im Nikolaisaal übergeben.
„Wir streben eine sorgfältige Prüfung der Varianten an“, sagte Jakobs gestern. Grundlage für die derzeit durchgeführte Prüfung sei die beim Ministerium für Bildung eingereichte Raumbedarfsplanung der Schulen. Untersucht werden zwei Varianten: Der Umzug der Grundschule zur Luxemburg-Schule in die Burgstraße und der Ausbau des Schulcampus“ Kurfürstenstraße mit Grundschule und Helmholtz- Gymnasium. Bislang wurden für den Umzug Kosten von 9,3 Millionen Euro, für einen Campus-Ausbau 9,8 Millionen Euro angesetzt. Diese Planung soll nun überprüft werden.
Beide Schulen in der Kurfürstenstraße arbeiten derzeit an einem gemeinsamen Konzept zur stärken Vernetzung von Grundschule und Gymnasium. So sei ein bilingualer Zweig in der Grundschule geplant, von dem das Gymnasium später profitieren soll. Gymnasiums-Schulleiter Dieter Rauchfuß erklärte, eine räumliche Trennung würde die Umsetzung des Konzeptes nahezu unmöglich machen.
Generalkritik an der städtischen Schulverwaltung äußerte Steeven Bretz gestern. Der CDU-Fraktionschef erklärte, die „Entscheidungsprozesse in der Verwaltung sind durch eine sehr kurzatmig ausgelegte Flickschusterei geprägt“. Als Beispiele nannte er „das Gezerre um die Errichtung von Leistungs- und Begabungsklassen“, die Umzugspläne für die Förderschulen und der Grundschule sowie die angekündigten Schließung von vier Oberschulen. Man brauche sich nicht zu wundern, dass die Anzahl der Privatschulen zunimmt. „Nicht die Privatschulen sind schuld, sondern unsere eigenen Unzulänglichkeiten“, sagte Bretz.
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