Katharina die Große Wir kennen Katharina die Große heute vornehmlich als Nimmersatte, die auch im hohen Alter nicht von Liebhabern ließ. Doch musste sie zwischen Mann oder Macht entscheiden, dann wählte sie stets das Staatsinteresse. Katharinae war eine Pragmatikerin, keine romantische Träumerin, sie war tolerant, machtbewusst und autokratisch, auch lebenslustig, aber nie wirklich leidenschaftlich. Schon ihre Heirat mit dem russischen Thronfolger Peter, aus Empfehlung Friedrich II., hatte mit Erotik oder Liebe nichts zu tun. Die 15-jährige deutsche, in Stettin geborene Prinzessin Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst entschied sich 1744 bewusst für Russland, auch für dessen orthodoxe Kirche, und sie wurde, wie es den Deutschen eigentümlich ist, bald russischer als ihr Mann. Sie hatte ein Gespür für dieses das Fremde eher ablehnende Volk und konnte sich so 1762 nach der Absetzung und dem Mord an Peter III. als Ausländerin vom Metropoliten zur Alleinherrscherin Russlands erklären lassen. Katharinas lange, stabile Herrschaft ist eine Umbruchszeit in der Geschichte Russlands. Vieles, was sie Angriff nahm, wirkt noch heute nach: Sie hat das Reich bis zum Schwarzen Meer vergrößert. Katharina verringerte die Kluft zwischen Europa und Russland und etablierte Russland so als Großmacht. Die Deutsche auf dem russischen Thron, bis heute eine der großen Herrscherpersönlichkeiten Europas, stirbt am 17. November 1796 in der Zarenresidenz Zarskoje Selo. Moritz Schuller
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