Landeshauptstadt: Eliteboot für die Wasserretter
Edle Spenderin unterstützt durch Diebstahl geschädigte Potsdamer DLRG: technisch wieder auf der Höhe
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Potsdam-West - Ein neues Rettungsboot vom Typ Chris Craft Elite, das eine Geschwindigkeit von etwa 60 km/h erreicht, stellte die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) am Sonnabend in ihrer Wachstation am Luftschiffhafen vor. Es ist ein Geschenk der Tibus Bootsimport und stellt mit einem Wert von etwa 15 000 Euro die bisher größte Spende an die Potsdamer DLRG-Ortsgruppe dar, wie der Vereinsvorsitzende Axel Kopernock würdigte.
Die Inhaberin des in Rhumspringe bei Göttingen beheimateten Unternehmens hatte aus der Presse erfahren, dass den Potsdamern aus ihrer Wachstation in Glindow im Februar die zwei modernsten Honda-Außenborder und ein Motor gestohlen worden waren. Der Gesamtschaden betrug 66 000 Euro. Der Rettungsdienst konnte danach mit älteren Gefährten, die höhere Betriebskosten verursachen, und von den Landesverbänden Berlin und Brandenburg zur Verfügung gestellten Leihbooten nur mit Mühe aufrecht erhalten werden. Daraufhin entschied sich die Unternehmerin für ihre großzügige Geste. Zuvor hatten bereits Unternehmen aus der Region wie das Bootscenter Zweig oder die Bootswerft Jahn sowie zahlreiche Privatpersonen die Ortsgruppe mit Sachleistungen und Spenden unterstützt.
Das Boot wird nun von den Vereinsmitgliedern für seinen Einsatz auf den Gewässern zwischen Werder, Caputh, Ferch und bis hoch nach Ketzin auf- und umgerüstet. So verfahren die knapp 50 Wasserretter unter den 380 Mitgliedern stets, wenn sie ein neues Boot anschaffen. „Durch den Ausbau in eigener Regie sparen wir gegenüber dem Kauf eines kompletten Bootes, das 35 000 bis 40 000 Euro kosten würde, immerhin mehr als 10 00 Euro", erklärt Schatzmeister und Pressesprecher Ralf Gläßer. Hunderte Arbeitsstunden hatten sie auch für die Komplettierung eines der gestohlenen Außenborder geleistet. „Als wir ihn mit einer kleinen Feier auf den Namen ORCA taufen wollten, war er weg", schildert Gläßer. „Hier sind Profis am Werk gewesen. Die Diebe haben gezielt die modernsten Boote nebst Zubehör entwendet und dreist auf dem Anhänger abgefahren." Obwohl die Kripo weiterhin ermittelt und die Potsdamer durch DLRG-Ortsgruppen, Bootswerften und -händler in ganz Deutschland bei der Suche unterstützt werden, fehlt vom Diebesgut nach wie vor jede Spur. Mit dem von Tibus gespendeten Boot, wird die Potsdamer Wasserrettung auch technisch bald wieder auf der Höhe sein. Dies ist von 2006 besonderer Bedeutung, weil der teils extrem heiße, teils von Starkregen und Windböen geprägte Sommer die Einsatzzahl in die Höhe schnellen lässt. „Erstmals werden wir wohl auf über 100 kommen", schätzt Ralf Gläßer ein. Neben Erste-Hilfe-Leistungen und der Bergung von Sachgütern gab es bereits 15 „Einsätze in lebensbedrohlichen Situationen.“ Dazu zählt die Bergung entkräfteter Schwimmer und gekenterter Segler. Dafür werden die Einsatzkräfte gründlich geschult. Sie müssen Rettungsschwimmer sein, erhalten eine Ausbildung zum Rettungsbootführer und als Sanitätshelfer. Bei zwei Personen kam in diesem Jahr leider jede Hilfe zu spät. In solchen Fällen bezieht die DLRG einen Notfallseelsorger mit ein, denn sie bedeuten auch für die Wasserretter eine hohe psychische Belastung.
Erhart Hohenstein
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