ATLAS: Eliten?
Henri Kramer über die wenigen Wähler für das Studentenparlament
Stand:
Potsdams Universitäts-Studenten haben die Leute gewählt, die sie im kommenden Jahr vertreten sollen. Oder besser gesagt: Acht Prozent von rund 18 000 Studenten haben das Recht wahrgenommen, mit ihrer Stimme an der Hochschulpolitik mitzuwirken. Würde dies in einer normalen Wahl passieren, mit Recht würden Politologen das Ende der abendländischen Demokratie beklagen. Doch ticken die Uhren bei Wahlen zum Studentenparlament anders: Denn viel Spielraum haben die gewählten Studi-Parlamentarier nicht. Aber doch immerhin so viel, dass sie mit ihren Stimmen über einen ansehnlichen Haushalt von mehreren hunderttausend Euro entscheiden – und eben den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Uni wählen. Wie wichtig dieser aktuell sehr links agierende AStA sein kann, hat sich in Potsdam einige Male gezeigt, zuletzt bei den Protesten gegen die Vorlesungsreihe von Erika Steinbach. Als die Chefin den Bundes der Vertriebenen ihre Lesung nicht halten konnte, weil ihr Studenten mit Unterstützung des AStAs die Tür blockierten, gab es bei vielen anderen Studis auch kritische Stimmen. Doch wer sich eine andere Politik seiner Studentenvertretung wünscht, muss eben wählen gehen. Das sollten gerade künftige „Eliten“ wissen.
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