Landeshauptstadt: Eltern melden sich nicht
Babyklappen-Kind wird adoptiert / Kein neuer Fall
Stand:
Brandenburger Vorstadt - Das kleine Mädchen aus der Babyklappe wird voraussichtlich bei Adoptiveltern aufwachsen. Die leiblichen Eltern des ersten Babys, das Anfang Februar in die Auffangstation am St. Josefs-Krankenhaus gelegt worden war, haben sich nicht gemeldet, sagte Jugendamtsleiter Norbert Schweers auf PNN-Anfrage. Darum lebe das Kind weiterhin bei seiner Pflegefamilie in der Umgebung Potsdams. Dem fast elf Monate alten Mädchen geht es laut Schweers gut, es sei gesund und besuche noch keine Kindertagesstätte.
Weil das Jugendamt innerhalb der Frist von acht Wochen nichts von der biologischen Mutter gehört habe, bestehe nun die Möglichkeit, dass die Pflegeeltern das Kind nach einem Jahr „Bewährungszeit“ adoptieren dürfen, so Schweers. Im nächsten Frühjahr soll es im Fall des Potsdamer Mädchens so weit sein. Aber auch nach der Acht-Wochen-Frist könnte das Adoptionsverfahren laut Schweers „rückgängig gemacht“ werden, sollte sich die Mutter später doch für ihr Kind entscheiden. Trotzdem habe das Amt das Mädchen zu Pflegeeltern gegeben, die außerhalb der Landeshauptstadt wohnen. So soll möglichst verhindert werden, dass es auf seine leibliche Mutter oder seinen Vater trifft. Die neuen Eltern des Kindes hat das Jugendamt aus rund 28 adoptionswilligen Paaren in Potsdam und im Umland ausgewählt, die das Amt registriert hat. Alle Pflegeeltern würden danach ausgesucht, ob sie und ihre Lebensumstände für das jeweilige Kind geeignet sind. Trotzdem halten die Jugendamtsmitarbeiter weiterhin Kontakt zu der Familie. Ihr Name muss allerdings geheim bleiben – genauso wie der des Mädchens, den ihm damals bereits die St.-Josefs-Mitarbeiter gegeben hatten, um „es ansprechen zu können“. Seit dem Fall im Februar seien in Potsdam keine Neugeborenen mehr in die Klappe gelegt worden, so Schweers. Auch habe niemand einen Säugling ausgesetzt.
Während es in Berlin fünf Babyklappen gibt, ist die an der katholischen Klinik in der Allee nach Sanssouci 7 die einzige in ganz Brandenburg. Bereits seit 2003 soll sie verhindern, dass Frauen ihr Baby aussetzen und so in Lebensgefahr bringen. Dank einer Geldspende von rund 1000 Euro aus Potsdam sei der Erhalt der Einrichtung laut Klinikleiterin Adelheid Lanz für weitere „ein bis zwei Jahre“ sicher. Spenden für die Babyklappe will nun auch die Frauen-Union der CDU sammeln. Auf der Brandenburger Straße vor der Hausnummer 43 wollen die Frauen am Samstag, dem 2. Dezember, ab 16 Uhr Glühwein verkaufen. Der Erlös soll an das St. Josefs-Krankenhaus gehen. Juliane Wedemeyer
Juliane Wedemeyer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: