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Landeshauptstadt: Eltern und Lehrer sollen Schule sanieren

Modell „Bürgercontracting“ um Sanierungsstau abzubauen / Pilotprojekt an Griebnitzsee-Schule denkbar

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Babelsberg - Die Potsdamer Verwaltung prüft derzeit ein neues Finanzmodell zur Sanierung von Schulen. So gebe es Planungen, die Grundschule am Griebnitzsee mit einem „Bürgercontracting“ zu sanieren, sagte der amtierenden Leiter des Kommunalen Immobilienservice (KIS), Bernd Richter, am Mittwochabend im Bildungsausschuss. Dabei würden sich beispielsweise Eltern und Großeltern der Schüler sowie Lehrer an der Finanzierung beteiligen und für die Kommune das Geld auslegen. Grund für die Überlegungen ist der Sanierungsstau in Höhe von 102 Millionen Euro an den 38 städtischen Schulgebäuden.

Die Investitionen an dem Gebäude der Grundschule vom Typ Erfurt haben sich in den vergangenen Jahren in Grenzen gehalten. Ein Grund: Das Schulgebäude ist geteilt in die Grundschule und das Espengrund- Gymnasium, das im Sommer 2008 schließen soll. Danach steht das Teil-Grundstück zum Verkauf. Eine Grundschulsanierung mache gemeinsam mit der Herrichtung des jetzigen Gymnasiums durch den neuen Eigentümer Sinn, sagte Bildungsbeigeordnete Gabriele Fischer. Die Verhandlungen mit dem Oberlinhaus als potenziellem Neubesitzer der Immobilie würden laufen, hieß es.

Seit Monaten bemühen sich Vertreter der Grundschule verstärkt um eine Verbesserung der Lernbedingungen an der Schule. Denn im Sommer seien Räume im Obergeschoss wegen Überhitzung teilweise nicht nutzbar, der Zustand der Sanitäranlagen sei ebenfalls „nicht gesundheitsfördernd“. Im vergangenen Sommer habe ein Kind im Unterricht einen Kreislaufkollaps erlitten: Das Kind habe zu wenig getrunken, um nicht auf Toilette gehen zu müssen, und die Temperaturen in den Räumen unterm Dach hätten mehr als 35 Grad Celsius betragen. Vergeblich blieben die Bemühungen um Verbesserungen und auch bis zum Jahr 2009 ist laut KIS-Chef Richter kein Geld für Maßnahmen in der Einrichtung eingeplant. Etwa 1,6 Millionen Euro wären nötig, um den Grundschulstandort auch bautechnisch fit für die Zukunft zu machen. Ein Verwaltungsvorschlag dafür: Die Schule soll Ganztagseinrichtung werden und dadurch Bundesmittel für eine Teilsanierung bekommen. Ein anderer ist das Bürgercontracting.

Das sei durchaus vorstellbar, sagte der Elternvertreter Norbert Altenhöner gestern gegenüber den PNN. Jedoch fehlten der Elterninitiative noch sämtliche bautechnische Unterlagen des Schulhauses für eine genauere Prüfung eines solchen Pilotprojektes in Potsdam. Vorteil der Elterninitiative sei jedoch, dass ein Architekt, der mit seiner Firma schon mehrfach an Schulsanierungen mitgewirkt habe, in der Initiative engagiert ist.

Zudem gebe es in Deutschland bereits Projekte ähnlicher Art, darunter in Wuppertal. Dort wurden durch die Initiative von Eltern und Lehrer, die sich als stille Gesellschafter an der Finanzierung des Projektes beteiligten, Baumaßnahmen an vier Schulen durchgeführt. Insgesamt seien etwa drei Millionen Euro investiert worden, unter anderem in Solaranlagen. In Potsdam scheiterte zuletzt jedoch sogar das geplante private Finanzierungsmodell für dem Campus Am Stern. jab

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