Landeshauptstadt: Empörung in Marquardter Kita
Eltern gegen Sanierung bei laufendem Betrieb.
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Marquardt - Aufgebrachte Eltern aus Marquadt wehren sich gegen die aus ihrer Sicht unzumutbare Art und Weise, wie derzeit die Kita „Seepferdchen“ in der Hauptstraße 19 saniert wird. In mehreren offenen Briefen werden Vorwürfe erhoben, die sich unter anderem gegen das Jugendamt richten. So lasse die Behörde zu, dass Kinder gegen laute Bohrhämmer anschreien müssten und dass sich Schmutz und Staub auf dem Kita-Mittagessen absetze, heißt es in einem der Briefe. Die Eltern fordern einen Baustopp.
In der Kita „Seepferdchen“, die von der Anerkannten Schulgesellschaft mbH (ASG) aus Annaberg-Buchholz betrieben wird, gibt es schon längere Zeit Probleme. Im Februar hatte die Stadtverwaltung bereits erklärt, die damals im Mauerwerk des zu DDR-Zeiten gebauten Kindergartens aufgetauchten Risse seien ungefährlich. Gleichwohl müssten zur Verbesserung der Statik schnellstmöglich konstruktive Maßnahmen ergriffen werden, teilte die Stadt damals mit.
Dass solche Bauarbeiten aber nun im laufenden Betrieb stattfinden müssen, erzürnt die Eltern. So würden für 38 Kinder nun nur noch zwei statt vier Räume zur Verfügung stehen, heißt es in einem der Briefe. Stadtsprecher Jan Brunzlow verteidigte am Montag das Vorgehen: Selbst das Landesjugendamt habe das Verfahren so genehmigt. Gleichwohl werde am heutigen Dienstag die Situation vor Ort überprüft. Brunzlow räumte ein, dass sich die ursprünglich für die Schließzeit der Kita im Sommer geplanten Arbeiten verschoben hätten – wegen einer Verzögerung bei der Erteilung einer Baugenehmigung. Ob die Verantwortung dafür beim Träger ASG, beim für das Gebäude zuständigen Kommunalen Immobilienservice (KIS) oder im Baudezernat lag, blieb am Montag unklar. ASG-Chef Elmar Süß sagte den PNN, den Eltern sei auch angeboten worden, die Krippen-Kinder täglich mit einem Shuttlebus zu einer Ausweich-Kita nach Babelsberg zu fahren. Dies sei aber abgelehnt worden. Eine der betroffenen Eltern, Jenny Rattey, sagte den PNN, es sei unzumutbar, anderthalb Jahre alte Kinder täglich rund 90 Minuten mit dem Bus quer durch die Stadt fahren zu lassen. Die Kinder dürfen nicht Opfer des Sparwillens der Stadt werden, so die Marquardterin.
Eigentlich hatte die ASG das Haus schon bei der Übernahme kaufen und dann sanieren wollen. Das ist nach Auskunft der Stadt bislang daran gescheitet, dass das Grundstück mit Restitutionsansprüchen belastet ist. Henri Kramer
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