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Landeshauptstadt: Endlich rollen die Bagger

St. Josefs Krankenhaus: Baustart in der Zimmerstraße. Ab 2016 soll das Mutterhaus saniert werden

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Brandenburger Vorstadt - Wer baut, braucht des öfteren Geduld – so war es auch beim Neubau des St. Josefs Krankenhauses in der Zimmerstraße. Erst zwei Jahre nach dem symbolischen ersten Spatenstich, anlässlich der 150-Jahrfeier des katholischen Krankenhauses, können die Bauarbeiten beginnen. „Jetzt können die Bagger anrollen“, sagte St.-Josefs-Geschäftsführer Hartmut Hagmann am Dienstag zur Übergabe der Baugenehmigung auf dem Baufeld in der Brandenburger Vorstadt. Ende Mai 2016 soll der zweite Bauabschnitt in Betrieb gehen.

An die Rückseite der denkmalgeschützten Fassade in der Zimmerstraße wird nun ein Viergeschosser errichtet. Dahinter und mit dem ersten verbunden ist ein zweites, dreigeschossiges Gebäude. Zusammen sollen dort 105 Betten in drei Stationen sowie neue Räume für Funktionsdiagnostik, Endoskopie, chirurgische und internistische Ambulanzen sowie ein Links-Herzkatheter-Labor untergebracht werden, erklärte Hagmann.

Insgesamt 23 Millionen Euro kostet die 8500 Quadratmeter große Erweiterung. Der weitaus größte Teil des Geldes werde kreditfinanziert, so Hagmann. Die Investition wird dann durch die jährliche Zuweisung aus der Investitionspauschale des Landes wieder eingespielt. Diese liegt für das St. Josefs nach der laufenden Krankenhausplanung bei gut einer Million Euro per anno – zu wenig um den Neubau komplett zu stemmen. Damit der Investitionsstau zügig beseitigt werden könnte, wären etwa vier Millionen Euro jährlich nötig.  „Wir müssen auch selbst etwas erwirtschaften“, sagte Hagmann. Außerdem gebe es Unterstützung von der Muttergesellschaft, den Alexianern.

Für das von der Krankenhausgesellschaft der katholischen Alexianer betriebene Krankenhaus geht mit dem Baustart ein zähes Ringen zu Ende. Schwierigkeiten bereitete sowohl die Finanzierung als auch die aufwendige Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde – das Klinikgelände befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Weltkulturerbe. „Es hat viele Nerven gekostet, aber wir haben es geschafft“, sagte Hagmann. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sprach von einem wichtigen Baustein für die Daseinsvorsorge der Stadt. Wer am Weltkulturerbe baue, benötige eine ausgeprägte Kommunikations- und Leidensfähigkeit.

Den Anforderungen des Denkmalschutzes werde nun entgegengekommen, indem das Hofgebäude im Vergleich zum Gebäudeteil an der Zimmerstraße um ein Stockwerk niedriger ist, wodurch der Komplex zur Allee nach Sanssouci hin abfällt und gleichzeitig Abstand hält. „Dort wird es eine sehr zurückhaltende Architektur geben“, sagte Hagmann. Außerdem wird die derzeit mit einem Stahlgerüst abgestützte historische Fassade in der Zimmerstraße in den Neubau integriert. Zum Wohlwollen der Schlösserstiftung dürfte auch beigetragen haben, dass durch den Neubau auch die Kapazität entsteht, um künftig auf die westlich des Mutterhauses stehenden Container verzichten zu können – denn diese blockieren derzeit noch die Sichtachse zur Friedenskirche. Stattdessen sollen jetzt 124 Stellplätze für Autos auf der Fläche entstehen.

Mit dem nun begonnenen zweiten Bauabschnitt soll schließlich der gesamte stationäre Teil des St. Josefs in der Zimmerstraße zusammengeführt werden. „Das wird ein Haus der kurzen Wege“, so Hagmann. Aus dem Mutterhaus soll in zwei Jahren die Gynäkologie und aus dem Container die Innere Medizin in den Neubau einziehen. Sobald das Mutterhaus leergezogen ist, soll dort die Sanierung beginnen. Die Kosten für die Erneuerung von Dach und Fassade bezifferte Hagmann auf etwa fünf Millionen Euro. Anschließend sollen in dem historischen Gebäude die Ambulanzbereiche des Krankenhauses untergebracht werden. Mutterhaus und Neubau sollen dann durch einen verglasten Verbindungsbau erschlossen werden. Auch das soll noch einmal fünf Millionen Euro kosten. Ähnlich wie beim jetzt begonnenen zweiten Bauabschnitt soll auch diese Baumaßnahme über Kredite finanziert werden, die dann durch Mieteinnahmen von ambulanten Praxen gedeckt werden sollen.

Größer wird das St. Josefs durch die Umbauten nicht. Laut Landeskrankenhausplanung bleibt es bei 244 Betten. Etwa 11 000 Patienten sind im vergangenen Jahr dort behandelt worden. Laut Hagmann ist damit die Kapazitätsgrenze erreicht.

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