Der Tierschutzverein ist Wahlkampfthema. Das hatte die Linke angekündigt. Gestern gab es den ersten großen Streit in der Stadtverordnetenversammlung, weil die Linken Sozialbeigeordnete Elona Müller zu sich eingeladen hatten, um über noch nicht wieder bei der Stadt eingestellte Ex-Mitarbeiter des Tierheims zu reden. Schnell wurde die Veranstaltung zu einer Abrechnung mit der Entscheidung der Verwaltung, dem Tierschutzverein das alte Tierheim wegzunehmen. Müller musste sich wehren, gestern kam ihr Oberbürgermeister Jann Jakobs zu Hilfe: Vorwürfe und Gegenvorwürfe folgten. Beide Seiten haben in manchen Punkten Recht: So ist die Kritik berechtigt, die Verwaltung habe den Tierschutzverein damals überrumpelt. Doch kocht auch die Linke das Thema unangemessen hoch. So hat das Engagement ein Geschmäckle, weil es Überschneidungen zwischen Partei und TSV gibt. Außerdem agiert die Führungsspitze der Tierschützer nicht eben vertrauensbildend: Der gestrige Auftritt von TSV-Chef Niklas Wanke mit einem selbst geschriebenen Zettelchen über das Rückzahlen von Spenden war da ein Beispiel. Die Linke muss aufpassen, wen sie da unterstütz: Möglicherweise ist der Tierschutzverein erst wieder mit neuer Führung bereit, konstruktiver Partner zu sein.
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