Bornstedter Feld: Endspurt am Volkspark
800 neue Wohnungen sollen bis 2020 an der Georg-Hermann-Allee gebaut werden. Das Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld soll dann komplett sein.
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Potsdam - Wenn etwas zu Ende geht, blickt man gewöhnlich noch einmal zurück. So auch Horst Müller-Zinsius, Chef des Entwicklungsträgers Bornstedter Feld. Als er Ende der 1990er-Jahre einmal bei einem ersten Spatenstich für einen Neubau der städtischen Wohnungsgesellschaft Gewoba im Bornstedter Feld dabei war, habe er das Projekt angesichts von Abwanderung und zehn Prozent Wohnungsleerstand für Blödsinn gehalten – und das zum Entsetzen des anwesenden damaligen Oberbürgermeisters Platzeck und des brandenburgischen Bauministers auch gesagt. Doch heute sehe er die Sache ganz anders.
800 neue Wohnungen bis 2020
Am vergangenen Freitag stellten Müller-Zinsius und Potsdams Stadtplanungschef Andreas Goetzmann vor, wie es im Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld weitergehen soll. Ab dem kommenden Jahr sollen rund 800 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern auf beiden Seiten der Georg-Hermann-Allee gebaut werden. 1600 Menschen sollen dort im Jahr 2020 wohnen. Über den Bebauungsplan für das „Rote Kaserne West“ genannte Areal am Volkspark soll das Stadtparlament Anfang November abstimmen. Schon Anfang Oktober sollen die ersten Grundstücke bei der Immobilienmesse Expo Real in München angeboten werden. Auch die kommunale Immobilienholding Pro Potsdam werde sich überlegen, ob sie in die Ausschreibung einsteigt, hieß es.
Zuerst soll das Gebiet oberhalb der Schule östlich der Georg-Hermann-Allee vermarktet und bebaut werden. Sobald die Trasse der Straßenbahn bis zum Campus Jungfernsee verlängert ist, kann auch die Wendeschleife an der Viereckremise verschwinden. Auch dort sollen Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Der Bebauungsplan erlaubt eine Bebauung mit viergeschossigen Mehrfamilienhäusern als offene Blockrandbebauung. Die Höfe sollen sich nach Westen zum Volkspark beziehungsweise nach Osten zur Peter-Huchel-Straße öffnen. Im Innenhof entstehen demnach jeweils Grünflächen, in die auch Kinderspielplätze integriert werden. Erschlossen werden sollen sie durch überwiegend verkehrsberuhigte Stichstraßen von der Georg-Hermann-Allee aus.
Die Häuser westlich der Georg-Hermann-Allee sollen auf Flächen gebaut werden, die derzeit noch zum Volkspark gehören. Das sei bereits in den ersten Planungen für das Entwicklungsgebiet 1993 vorgesehen gewesen, so Müller-Zinsius. Einige temporäre Nutzer müssen deshalb weichen. So sollen die Partygärten, die Beachvolleyballanlage, Grillplätze und der Zirkus Montelino auf Flächen rund um den Parkplatz der Biosphäre umziehen. Für das Grüne Klassenzimmer gibt es einen neuen Platz weiter nördlich am Eingang zum Remisenpark.
Eine Milliarde Euro Investitionen
Die Stadt rechnet mit Investitionen von mehr als 100 Millionen Euro im Gebiet „Rote Kaserne West“. Insgesamt seien im Entwicklungsgebiet bereits mehr als eine Milliarde Euro investiert worden. Man sei zuversichtlich, dass die Maßnahme im Jahr 2020 mit dem geplanten Minus von 7,8 Millionen Euro abschließen werde, so Müller-Zinsius. Das muss dann aus der Stadtkasse gedeckt werden. Dafür hat Potsdam einen ganzen Stadtteil mit beinahe 13 400 Bewohnern bekommen – und Steuerzahlern. Unter dem Strich ein gutes Geschäft. Es sei richtig gewesen, an dem Entwicklungsgebiet festzuhalten – auch als es in den ersten Jahren nur schleppend voranging. „Wir sind jetzt im Endspurt“, sagte Müller-Zinsius. Derzeit leben in dem bis 1994 militärisch genutzten Gebiet etwa 7000 Menschen. Westlich des Volksparks stehen überwiegend Einfamilienhäuser, südlich davon Mehrfamilienhäuser.
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