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Sport: Endspurt auf der Wedau
Zwei Potsdamer Paddler sind bislang für Olympia qualifiziert, fünf weitere können in Duisburg dazukommen
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Deutschlands Rennkanuten befinden sich im Endspurt um die Fahrkarten zu den Olympischen Spielen 2012. Beim Weltcup ab Freitag in Duisburg werden die London-Tickets endgültig vergeben, und mit Franziska Weber im Zweierkajak sowie Sebastian Brendel im Einer-Canadier über 1000 Meter haben zwei Potsdamer ihre Starts auf dem Dorney Lake bereits sicher. Auf der Wedau können sich nun auch Ronald Rauhe im Einerkajak und K2 jeweils über 200 Meter, Katrin Wagner-Augustin und Tim Wieskötter jeweils im Viererkajak über 500 beziehungsweise 1000 Meter sowie Peter Kretschmer und Kurt Kuschela gemeinsam im Zweier-Canadier über den Kilometer noch in die Olympia- Flotte paddeln. Bestenfalls könnten so sieben Kanuten des KC Potsdam im August für Deutschland um olympisches Edelmetall kämpfen.
„Wenn wir nochmal so kämpfen, schaffen wir es“, sagt Ronald Rauhe, der beim ersten Weltcup vor Wochenfrist in Posen im K1 als Vierter nur um um 18 Hundertstelsekunden an einem geforderten Medaillenrang und damit der vorzeitigen Olympia-Qualifikation vorbeisprintete und gemeinsam mit Jonas Ems aus Essen im 200-Meter-Zweierkajak als Fünfte den angestrebten Medaillenrang um ganze acht Hundertstelsekunden verpasste. „Es ist in Posen ein bisschen unglücklich gelaufen, das möchten und können wir jetzt besser machen“, meint der 30-jährige K2-Olympiasieger von Athen 2004 über die nun nicht mehr olympischen 500 Meter. „Wir sind beide gut drauf und wollen es in Duisburg krachen lassen.“
Für eine Riesenüberraschung könnten am Wochenende Peter Kretschmer und Kurt Kuschela aus dem Potsdamer Luftschiffhafen sorgen, wenn sie wie vor Wochenfrist in Posen vor den amtierenden Weltmeistern Tomasz Wylenzek (Essen) und Stefan Holtz (Leipzig) im Medaillenbereich landen. „Das ist unser großes Ziel“, gesteht Peter Kretschmer, der mit der deutschen Weltcup-Flotte am gestrigen Mittwoch vom Trainingslager Kienbaum aus nach Duisburg fuhr. Er hatte vor dem Weltcup-Auftakt in Polen erkältungsbedingt pausieren müssen, was der Leistung des Potsdamer Bootes nicht schadete. Zu Beginn dieser Woche kränkelte nun Kurt Kuschela etwas, ehe er am Dienstag wieder in den Canadier stieg. „Natürlich sind die beiden jetzt aufgeregt“, erzählt Potsdams Canadier-Coach Ralph Welke, der seine Schützlinge nun in Duisburg nicht mehr betreuen darf. „Schaffen sie es diesmal nicht, ist es schade, aber die Welt bricht dann nicht zusammen. Schaffen sie es, ist das eine Sensation.“
Der Herren-Viererkajak über 1000 Meter mit Marcus Groß und Norman Bröckl aus Berlin, Max Hoff aus Essen und dem Potsdamer Tim Wieskötter muss nach seinem zweiten Platz in Posen nur 56 Tausendstelsekunden hinter Tschechien nun erneut in den Medaillenbereich paddeln, um anschließend vom Trainerrat des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) für Deutschlands Olympia-Mannschaft vorgeschlagen zu werden. Gleiches gilt für den Frauen-Viererkajak, der vor Wochenfrist mit einer knappen Bootslänge Vorsprung vor Russland gewann. „Diesmal ist die Gegnerschaft beispielsweise durch die Ungarinnen, die in Polen fehlten, schwerer“, meint Franziska Weber, die gemeinsam mit ihrer Klubkollegin Katrin Wagner-Augustin sowie Schlagfrau Carolin Leonhardt aus Mannheim und Tina Dietze aus Leipzig den K4 über die Wedau jagen wird. „Aber das wird gleich eine gute Standortbestimmung für London werden. Und wir sind zuversichtlich, jetzt wieder in den Medaillenbereich zu kommen.“ Da sich Wagner-Augustin beim Comeback nach ihrer einjährigen Baby- Pause bei den internen Messbootfahrten des DKV gegen Silke Hörmann aus Karlsruhe durchsetzte, die 2011 im Boot es Vizeweltmeisters gesessen hatte, muss sich auch der K4 bei den internationalen Kräftemessen doppelt behaupten.
Klappt alles wie erwartet, kann sich neben Ronald Rauhe auch Franziska Weber auf einen Doppelstart bei den diesjährigen Olympischen Spielen freuen. „Das wäre ein Traum. Vom Zeitplan her ist das möglich“, sagt Weber, die sich besonders darüber freut, sich mit ihrer Freundin Tina Weber im Zweierkajak durchgesetzt zu haben, in dem die beiden im vergangenen Jahr erstmals gemeinsam Vizeweltmeisterinnen wurden. „Als wir das durch unseren Sieg in Posen gepackt hatten, ist uns beiden ein großer Stein vom Herzen gefallen“, erzählt Weber. „Nun wollen wir es auch im Vierer wissen!“
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