zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Energie: Fifty-Fifty-Modell für Schulen Wirtschaftsjunioren diskutierten mit Stadtpolitikern Maßnahmen zum Klimaschutz in der Kommune

Bornstedter Feld - Potsdams staatliche Schulen können ab dem Schuljahr 2008/09 wahrscheinlich mit dem Stromsparen Geld verdienen. Die Chefs der Stadtfraktionen einigten sich am Mittwochabend auf einer Diskussionsveranstaltung in der Biosphäre darauf, ein Energiesparprogramm für Schulen aufzulegen.

Stand:

Bornstedter Feld - Potsdams staatliche Schulen können ab dem Schuljahr 2008/09 wahrscheinlich mit dem Stromsparen Geld verdienen. Die Chefs der Stadtfraktionen einigten sich am Mittwochabend auf einer Diskussionsveranstaltung in der Biosphäre darauf, ein Energiesparprogramm für Schulen aufzulegen. Bis zum Februar wollen sich Linke, SPD, CDU, Bürgerbündnis/FDP und Bündnis 90/Grüne auf einen Antrag für die Stadtverordnetenversammlung zur Einführung des so genannten Fifty-Fifty-Modells einigen. Danach sollen alle Schulen die Hälfte der von ihnen eingesparten Energiekosten behalten können, die andere Hälfte käme der Stadt zu gute.

Unter den schwülen klimatischen Verhältnissen der Biosphäre am Volkspark hatten die Potsdamer Wirtschaftsjunioren das Thema Klimaschutz zum „Wahlkampfprüfstein“ gemacht. Oberbürgermeister Jann Jakobs und die Vorsitzenden der Stadtfraktionen mussten vom Podium aus gewissermaßen Rechenschaft darüber ablegen, was sie bisher für den Klimaschutz getan haben und künftig tun wollen und wie in der Landeshauptstadt das Wissenschaftspotenzial mit Politik und Wirtschaft vernetzt werden kann. Ute Bankwitz vom Bürgerbündnis will, dass Potsdam ein Energieforum ins Leben ruft. Ihren Antrag sollen die Stadtverordneten in ihrer Dezembersitzung behandeln.

Alle Fraktionschefs waren sich einig, dass in den Schulen mehr getan werden muss, um das „Klima-Bewusstsein“ zu schärfen. Moderator Peter Tiede, stellvertretender Chefredakteur der PNN, wollte die Fraktionschefs zu etwas Konkretem bewegen. Das erwies sich selbst bei dem laut Tiede „einfachen Punkt Kinder und Klima“ zunächst als schwierig. Doch am Ende einigten sich die Fraktionschefs dann auf den Antrag zum Fifty-Fifty-Programm. Oberbürgermeister Jann Jakobs und die Fraktionschefs wollen zudem eine Art Wettbewerb zum Energiesparen zwischen den Schulen anregen. Das ist nicht ganz neu, denn schon 1999 hatte sich Potsdam mit 33 Schulen dem Öko-Smart-Programm angeschlossen und in den ersten fünf Jahren über eine Million Euro eingespart. Es gibt sogar Energiesparschulen wie das Humboldt-Gymnasium.

Prof. Manfred Stock vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zeichnete anhand von grafischen Kurven ein düsteres Bild des Klimawandels bis zum Ende dieses Jahrtausends. Veränderungen träfen das Land Brandenburg massiv: Wassermangel, Abnahme der Grundwasserneubildung um 40 Prozent, Dürrekatastrophen und ein Temperaturszenario, welches ein Überleben fraglich erscheinen lässt. „Ich bin trotzdem Optimist“, schränkt der PIK-Professor am Schluss versöhnlich ein – auch wenn in Potsdam deutlich mehr getan werden müsse; sowohl in Bezug auf den Klimaschutz als auch was die Vernetzung mit der Wissenschaft angeht. Dass die Stadt bei der Nutzung der wissenschaftlichen Kapazitäten erhebliches „Verbesserungspotential hat“, räumte auch der Oberbürgermeister ein. Jakobs kündigte an, die Stadt werde sich verstärkt um einen kontinuierlichen Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in Potsdam bemühen.

Darin, dass dies nötig ist, sind sich auch die Fraktionschefs einig. In diesem Zusammenhang kam das fast vergessene Science-Center beziehungsweise das „Schaufenster der Wissenschaft“ zur Sprache. Oberbürgermeister Jakobs merkte an, dass die Verwaltung gegenwärtig für die Biosphäre, in der die Wirtschaftsjunioren tagten, eine europaweite Ausschreibung vorbereite. Dabei könnte ja so etwas herauskommen wie ein Science-Center zur Aufklärung über Klima und Umwelt – eventuell unter Einbindung des Exploratoriums und der Klimafolgenforscher vom Potsdamer PIK.

SPD-Fraktionschef Mike Schubert sieht auch im Alten Rathaus die räumliche Möglichkeit für ein Wissenschaftszentrum – einem Ort, an dem sich Potsdams Forscher den Potsdamern und Touristen präsentieren können. Ob so oder anders: Potsdams Mitte braucht einen zentralen Ort der Wissenschaft. Darin waren sich am Ende alle einig.

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })