Sport: Entscheidung durch Traumtore
Babelsberg 03 unterlag im DFB-Pokal gestern daheim dem MSV Duisburg 0:4
Stand:
So schön kann Fußball sein: Ein Pass des Uruguayers Pablo Caceres von links auf Manaseh Ishiaku. Perfekte Ballannahme durch den Nigerianer. Drehung, Volleyschuss – und der Ball schlägt hoch im langen linken Dreiangel ein (67.). Ein „Tor des Monats“ zum 0:1, bei dem gestern im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion auch die Fans des SVB 03 mit der Zunge schnalzten. Ebenso wie beim 0:2, als Blagoy Georgiev links urplötzlich abzog und hoch ins langen rechte Eck traf (72.).
Eine Stunde lang sahen 4608 Zuschau- er im gestrigen DFB-Pokal-Heimspiel des SV Babelsberg 03 gegen den MSV Duisburg keinen großen Klassenunterschied zwischen Dritt- und Erstligistem, ehe die individuelle Klasse der Gäste dann doch den Ausschlag gab und sich Nulldrei mit 0:4 (0:0) beugen musste. Nach Ishiaku und Georgiew sorgten Michael Lamey (81.) per tollem Sololauf und noch einmal Ishiaku (88.) mit einem Abstaubertor nach weitem Abschlag seines Keepers Tom Starke für Duisburgs Einzug in die 2. Runde. Der SVB kann sich nun ganz auf die Regionalliga konzentrieren, in der mit den Spielen am Mittwoch in Emden und am Samstag daheim gegen Wolfsburg II eine harte englische Woche wartet.
Der MSV – der seinen Stürmer-Star Ailton wegen Leistenbeschwerden ebenso daheim ließ wie Mittelfeldspieler Youssef Mokhtari – bestimmte die erste Viertelstunde der gestrigen Partie, ehe Babelsberg mutiger gegenhielt und Gleichwertigkeit erzielte. Prompt boten sich Patrick Moritz (14.), Aymen Ben-Hatira (15.) und Slavomir Lukac (19.) erste Chancen. Die blieben aber ebenso ungenutzt wie auf der Gegenseite Möglichkeiten vor allem von Klemen Lavric (7., 22.) und Ivica Grlic (25., 31.). Als Iulian Filipescu vorm eigenen Strafraum als letzter MSV-Feldspieler Moritz unfair stoppte (39.), blieb dies ungeahndet; Schiedsrichter Torsten Schriever (Dorum) zeigte dem Duisburger nicht einmal Gelb. „Babelsberg hat uns in der ersten Halbzeit das Leben schwer gemacht“, meinte später Gäste-Trainer Rudi Bommer. „Nach 15, 20 Minuten wurden wir nervös, weil wir immer noch kein Tor erzielt hatten. Aber ich habe den Jungs in der Pause gesagt, dass sie die Ruhe bewahren sollen.“
Nach dem Seitenwechsel bewies Bommer ein gutes Händchen, als er Ishiaku für Mohamadou Idrissou („Er hatte eine zu hohe Fehlerquote.“) einwechselte und der Erstligist nun endgültig das Zepter übernahm. Nulldrei-Schlussmann Carsten Busch vereitelte allerdings mit Riesenparaden weitere gute Gäste-Chancen (54., 69., 71.), und Nulldrei hätte zwischenzeitlich auch auf 1:2 verkürzen können. Nachdem Ben-Hatira im „Dreikampf“ mit Keeper Starke und Abwehrmann Björn Schlicke vorm MSV-Kasten zu Fall kam, zeigte Schiri Schriever auf den Elfmeterpunkt. Shergo Biran schnappte sich das Leder, lief aber zu unentschlossen an und schoss zu schwach, so dass Starke keine Mühe hatte zu halten (74.). „Eigentlich wollte ich schießen, aber Shergo hat sich den Ball genommen und gesagt, er mache ihn rein. Da habe ich nachgegeben, weil ich öffentlichen Streit vermeiden wollte“, erzählte Ben-Hatira später.
„Wer weiß, was nach einem 1:2 passiert wäre. Vielleicht hätten wir dann nochmal zusätzliche Luft bekommen“, sagte später Babelsbergs Trainer Rastislav Hodul, der in Halbzeit zwei mit Ibrahim Türkkan und Biran zwei weitere Stürmer brachte. „Ich kann nicht zufrieden sein. Das 0:4 ist ein bisschen zu hoch, wir hatten uns ein bisschen mehr erhofft.“ Als Duisburgs Caceres nach wiederholtem Foulspiel gegen Slavomir Lukac mit Gelb-Rot vom Platz flog (83.), waren die Messen längst gesungen. „Wir haben“, so Hodul, „ordentlich gearbeitet, bis zwei wunderschöne Tore das Spiel entschieden.“
Babelsberg: Busch; Neumann, Neubert, Laars, Rudolph; Jonelat, Stiefel; Lukac (83. Hartwig), Moritz (70. Biran), Ahmetcik (67. Türkkan); Ben-Hatira.
Duisburg: Starke; Lamey, Schlicke, Filipescu, Caceres; Grlic, Tararache (85. Maicon); Tiffert, Georgiew, Idrissou (46. Ishiaku); Lavric (79. Daun).
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