Landeshauptstadt: Entscheidung im Januar
Erhalt des „Espengrund“ unklar/Oberlin-Verein ohne Anspruch
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Erhalt des „Espengrund“ unklar/Oberlin-Verein ohne Anspruch Babelsberg. Allein die Anwesenheit von Schulverwaltungsamtsleiter Karl Ofcsarik beim „Runden Tisch zum Erhalt des Espengrund-Gymnasiums“ am Montagabend war für Schulvertreter des Espengrund-Gymnasiums Beweis genug, dass die Schließung der Schule in Betracht gezogen wird. Ofcsarik selbst wollte dieses „Denkmodell“ weder bestätigen noch dementieren. Er gab zu bedenken, dass die Diskussion „verfrüht“ sei. „Noch haben selbst die Beigeordneten und die Stadtverordnetenversammlung keinen Einblick in den künftigen Schulentwicklungsplan.“ Ofcsarik erläuterte die Kriterien, nach denen das Amt über die Zukunft von Bildungseinrichtungen entscheidet. „Anwahlverfahren, Gebäudezustand und Lage seien die wichtigsten.“ Derzeit arbeite die Verwaltung noch an den Vorschlägen. „Letztendlich entscheiden aber die Stadtverordneten“, gab Ofcsarik die Verantwortung weiter. „Aber die orientieren sich doch meist an den Vorschlägen“, konterten Vertreter der Lehrerschaft. Anfang November solle die Beigeordnetenkonferenz über die Vorschläge informiert werden, so Ofcsarik, im Dezember gehe das Papier in die Stadtverordnetenversammlung, wo in den Ausschüssen beraten wird. „Frühestens dann lohnen sich Diskussionen.“ Dem widersprachen Schul- und Elternvertreter. „Wenn diese Gerüchte aufkommen, müssen wir uns dagegen wehren“, so der kommissarische Schulleiter, Jörg Prenzlow. Auch die CDU-Vertreter, die zur Diskussion geladen hatten, bestärkten die Schule, mit ihrem Protest in die Öffentlichkeit zu gehen. Die Diskussion wird derzeit von Unsicherheiten dominiert. So kursiert das Gerücht, dass die Schule im Jahr 2005 den Standort aufgeben müsse, weil der Verein Oberlin-Haus Ansprüche auf das Grundstück habe. „Das haben wir nicht“, so Vereins-Pressesprecher Martin Jeutner. Der Verkauf der Liegenschaft zu DDR-Zeiten „ist rechtskräftig“. Der Verein habe keinerlei rechtliche Ansprüche auf die Liegenschaft. „Wir geben uns nicht als Druckmittel her“, so Jeutner. Man sei jedoch bereit, einen Teil des Gebäudekomplexes zu übernehmen, wenn die Stadt langfristig keinerlei Verwendung dafür habe. „Doch dafür muss erst der Schulentwicklungsplan stehen, vorher mischen wir uns nicht ein.“ Mit Sorge und Befremden reagierten Potsdamer Schulleiter auf die Diskussion: Oberflächlichkeit und Emotionalität überlagerten die sachliche Diskussion, so Ortrud Meyhöfer, Voltaire-Gesamtschule, und Ingo Müller von der Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule. Er sei nachvollziehbar, dass bei einer Halbierung der Schülerzahlen auch nur noch 50 Prozent der Schulen benötigt werde. Diese Reduzierung müsse aber alle Schulformen treffen, nehmen die Gesamtschulleiter Bezug auf die CDU, die einer Erhaltung aller Gymnasien den Vorrang vor Gesamtschulen geben. „Am besten wäre es jedoch, alle Schulen im Gebiet im Bestand zu sichern“, so CDU-Stadtverordneter Steeven Bretz. Angela Frevert, Mitglied der Babelsberger Goethe-Schulleitung bot dem Espengrund-Gymnasium an, sich langfristig zusammenzuschließen. „Den Platz hätten wir, eine Sekundarstufe II gibt es auch, wir wären bereit die Gesamtschule und das Gymnasium unter ein Dach zu bringen.“ Im heute tagenden Bildungsausschuss wird das Espengrund-Gymnasium ebenfalls Thema sein. Amtsleiter Ofcsarik jedoch wolle vor der Unterrichtung von Stadtverordneten und Beigeordneten keine konkrete Zu- oder Absage für die Erhaltung der Schule machen, sagte er. Kay Grimmer
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