Landeshauptstadt: Entscheidung zu Psychiatrie-Umzug im Dezember
Klinikum-Chef Grebner: Projektgruppen prüfen / Jakobs weist Fragen nach Gesetzesvorschriften zurück
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Innenstadt / Babelsberg - Über einen möglichen Umzug der Psychiatrie des Klinikums „Ernst von Bergmann“ aus Babelsberg an den Hauptstandort in der Innenstadt soll der Klinikum-Aufsichtsrat im Dezember entscheiden. Das sagte Klinikum-Geschäftsführer Steffen Grebner gestern im Hauptausschuss. Grebner war auf Antrag des Grünen-Stadtfraktionschefs Nils Naber in den Ausschuss geladen worden, nachdem es eine öffentliche Debatte über die Umzugspläne gegeben hatte.
Derzeit würden vier interne Projektgruppen mit den Schwerpunkten Medizinische Versorgung, Pflege, Logistik / Technik und Umwelt die Variante eines Umzugs an die Charlottenstraße überprüfen, so Grebner. Dabei werde auch eine Containerlösung untersucht. Das medizinische und das Pflegepersonal seien eingebunden. Bis Oktober sollten erste Ergebnisse vorliegen. Der Versorgungsauftrag stehe „an oberster Stelle“, so Grebner. Psychiatrie-Chefarzt Christian Kieser sagte, die interne Debatte werde „sehr leidenschaftlich“ geführt. Man werde aber „ein sinnvolles Ergebnis“ präsentieren, das eine „optimale Versorgung der Patienten sicherstellt“. Kieser ging auch auf ein internes Protokoll zum möglichen Umzug ein, über das die PNN berichtete hatten. Dass dies an die Öffentlichkeit gegeben wurde, sei „ein schwerer Vertrauensbruch“ gewesen, so Kieser. Das nicht unterzeichnete Protokoll hatte angebliche abfällige Äußerungen über psychisch kranke Patienten von Klinikum-Geschäftsführer Grebner dokumentiert; Grebner distanzierte sich von den Darstellungen „aufs Schärfste“. Laut dem Schriftstück soll Grebner gesagt haben, „in der Psychiatrie könne man gut sparen, da die Patienten dort meist nicht so mündig seien, sich nicht so schnell beschwerten und auch nur selten Besuch bekämen“. Grebner hatte dies dementiert: Eine solche Aussage habe er „weder in diesem Zusammenhang und noch mit dieser Intention getroffen“. Im Hauptausschuss erklärte Grebner, es seien bei der entsprechenden Sitzung Notizen vereinbart gewesen, kein Protokoll. Damit künftig keine interne Information an die Öffentlichkeit gelange, wolle er die „Mitarbeiter eng einbinden“, auch jene, die „eine andere Meinung haben“.
Grebner betonte auf Nachfragen der Gruppe Die Andere, die gesetzlichen Standards für Sicherheit und Personalausstattung für die Psychiatrie würden selbstverständlich eingehalten. Die Abteilung werde engmaschig extern kontrolliert. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wies detaillierte Nachfragen der Stadtverordneten zurück. Es sei „nicht Aufgabe des Hauptausschusses, sich darlegen zu lassen, ob Vorschriften eingehalten werden“, dies sei Sache des Aufsichtsrats, sagte er. S. Schicketanz
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