Landeshauptstadt: Entscheidung zur Just-Straße vertagt
Groß Glienicke - Der Ortsbeirat von Groß Glienicke hat auf seiner jüngsten Sitzung die Entscheidung über die Umbenennung der Helmut-Just-Straße vertagt. Die Ortsvertreter waren am Dienstagabend mehrheitlich der Auffassung, sie müssten vor einer Entscheidung über den Umbenennungsantrag zunächst noch einige der eingegangenen Stellungnahmen auswerten.
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Groß Glienicke - Der Ortsbeirat von Groß Glienicke hat auf seiner jüngsten Sitzung die Entscheidung über die Umbenennung der Helmut-Just-Straße vertagt. Die Ortsvertreter waren am Dienstagabend mehrheitlich der Auffassung, sie müssten vor einer Entscheidung über den Umbenennungsantrag zunächst noch einige der eingegangenen Stellungnahmen auswerten. Diese seien dem Ortsbeirat zum Teil erst kurz vor der Sitzung zugeleitet worden, sagte Ortsvorsteher Franz Blaser (SPD). Zudem zitierte Ortsbeiratsmitglied Andreas Menzel (Bündnisgrüne) bei der Sitzung aus einem Gutachten der Gedenkstätte Berliner Mauer, das den anderen Ortsvertretern bislang ebenfalls nicht vorlag.
Das Gedenkstätten-Gutachten räumt mit der Behauptung auf, Helmut Just sei 1952 als Angehöriger der Kasernierten Volkspolizei im Dienst von zwei unbekannten Westberlinern ermordet worden. Diese These hatte Ortsbeiratsmitglied Winfried Sträter (Groß Glienicker Forum) vor einiger Zeit in seiner Stellungnahme vertreten. Die Ausführungen Sträters sollten ursprünglich der Entscheidungsfindung im Ortsbeirat dienen. Nun räumte Sträter ein, hier „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ einer Falschinformation aufgesessen zu sein. Die Umstände des Todes von Just seien tatsächlich unklar. Gleichwohl warnte Sträter angesichts dieser unsicheren Faktenlage vor einer Umbenennung. Ein solcher Schritt wäre, so Sträter, eine nicht gerechtfertigte Entehrung Justs.
Auch in dem Gutachten der Gedenkstätte Berliner Mauer werden die Hintergründe der Ermordung von Helmut Just nicht umfassend aufgehellt. Der Verfasser Gerhard Sälter, Leiter des Arbeitsbereichs Forschung und Dokumentation der Gedenkstätte, führt vier Theorien zu den Hintergründen des Mordanschlags auf. Letztlich kommt er zu dem Schluss, dass „die Umstände des Todes, die Identität des oder der Täter und die Motive für die Tat“ bis heute im Dunkeln seien. HC
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