zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Entspannung auf dem Arbeitsmarkt – nicht aber für Ältere

Historischer Tiefstand in Potsdam / Woythe: Älterer Arbeitnehmer „in brenzligen Situationen souverän“

Stand:

Auf dem Arbeitsmarkt herrscht weiterhin Frühling. Die Arbeitsagentur Potsdam konnte zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Landeshauptstadt vermelden. Im März waren 106 Menschen weniger als im Februar arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote in Potsdam sank im März auf einen historischen Tiefstand. Im Agenturbezirk waren im März 3325 offene Stellen gemeldet.

Trotz dieser erfreulichen Entwicklung haben sich die Beschäftigungsaussichten für ältere Arbeitslose im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich verschlechtert. Im vergangenen Monat waren neun Prozent mehr 50 bis 64-jährige Potsdamer arbeitslos als noch im März 2010. Diesem Trend möchte die Arbeitsagentur mit einer neuen Initiative entgegenwirken. Unter dem Motto „Arbeitnehmer 50 plus – für Unternehmen mit Weitblick ein Muss“ soll bei Unternehmen verstärkt für die Einstellung älterer Arbeitnehmer geworben werden. Diese Menschen „verfügen in der Regel über ein umfassendes Fachwissen, bleiben auch in brenzligen Situationen souverän, handeln verantwortungsbewusst und sind aufgrund der abgeschlossenen Familienplanung zeitlich flexibel“, wie Edelgard Woythe, Leiterin der Potsdamer Arbeitsagentur gestern sagte. Woythe bedauert, dass es bei vielen Firmen unberechtigte Vorbehalte gegenüber älteren Arbeitnehmern gebe. „Leider nehmen auch die Bewerber diese Vorbehalte auf und gehen dann mit eingeschränktem Selbstbewusstsein auf Jobsuche.“ Viele Unternehmen beklagten einen Fachkräftemangel. Zudem gehe die Zahl der Schulabgänger zurück. Langfristig sei es daher auch aus Sicht der Unternehmen geboten, ältere, erfahrene Arbeitnehmer zu beschäftigen, betont Woythe.

Für ihre neue Kampagne wirbt die Agentur auf Plakaten unter anderem mit dem Gesicht von Klaus-Jürgen Schäfer. Der 60-jährige Architekt wurde vor kurzem von dem im Holländischen Viertel residierenden Architekturbüro Behrens & Heinlein eingestellt. Es sei schwierig gewesen, jemanden mit Erfahrung zu finden, so Egon Behrens, Mitinhaber des Architekturbüros. Die Zusammenarbeit mit Schäfer gestalte sich gut. Schäfer stehe mit seinen umfassenden Kenntnissen den Planern des Büros zur Verfügung und könne diesen wertvolle fachtechnische Auskünfte geben, so Behrens.

Die Berufserfahrung älterer Menschen sei ein Juwel, wie die Agenturchefin sagt. Was passe da besser als ein Diamant, um diesen Juwel zu symbolisieren? So überreichte Woythe anlässlich der Vorstellung der Arbeitsmarktzahlen einen stark vergrößerten – und natürlich nicht echten – Diamanten an Egon Behrens vom Architekturbüro. Holger Catenhusen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })