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Wie auf Wolken. Cindy (10) und Julia Friedmann (27) testen den Raum.

© M.Thomas

Landeshauptstadt: Entspannung unterm Lichterhimmel

Die Wohnstätte für behinderte Kinder und Jugendliche in Babelsberg hat einen neuen Sinnesraum

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Babelsberg - Grün, gelb, violett: Lächelnd berührt Julia Friedmann die leuchtenden Glasfasern des „Lichtwasserfalls“, während sie auf dem großen Wasserbett liegt – eine seltene Erfahrung der körperlichen Entspannung für die 27-jährige Potsdamerin, die meist im Rollstuhl sitzt. Die Bewohnerin des Ludwig-Gerhard-Hauses in Babelsberg gehörte zu den ersten, die den neuen Sinnesraum der Wohnstätte für geistig, körperlich und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche ausprobieren durften.

Am Montag wurde der neu gestaltete „Snoezelenraum“ – so die korrekte Bezeichnung der niederländischen Erfindung – bei der Weihnachtsfeier des Ludwig-Gerhard-Hauses vom Oberlinhaus Potsdam eingeweiht. 56 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 29 Jahren werden hier beherbergt.

Das Wasserbett war schon vorher da, erklärt Leiterin Katharina Peschel, die restliche Einrichtung in dem weißen, zwölf Quadratmeter großen Raum ist neu. Scheinwerfer mit Farbfiltern tauchen das Zimmer in sanfte Pastelltöne, eine Diskokugel hängt unter dem langsam pulsierenden „Lichterhimmel“ an der Decke, aus dem Radio dudelt Musik.

„Für viele, die hier wohnen, ist Entspannung ein Luxus“, sagt Peschel. So etwa für Julia Friedmann: Die geistig gesunde Frau leidet seit der Geburt an einer schweren Spastik. Der Sinnesraum soll es ihr und anderen Bewohnern ermöglichen, körperlich und geistig zur Ruhe zu kommen. Das hat auch therapeutische Wirkung: Die Entspannung kann Schmerzen lindern.

Insgesamt 7000 Euro hat die Neugestaltung gekostet, 5000 Euro übernahm der Rotary Club Potsdam, dessen Vorsitzender Eckart Klein den Raum eröffnete. Der Rotary Club arbeitet schon seit 17 Jahren mit der Einrichtung zusammen und hat unter anderem ein Bodentrampolin und ein Heimkino gestiftet. „Nur durch solche Initiativen ist es möglich, den Kindern hier etwas mehr Lebensqualität zu ermöglichen“, betont Peschel.

Die restliche Finanzierung für den Sinnesraum setzt sich aus der Spende eines Vaters einer Bewohnerin sowie aus eigenen Mitteln des Ludwig-Gerhard-Hauses zusammen, in dem 42 Pädagogen und Psychologen arbeiten. Und noch ist der Raum nicht komplett: Manche Bewohner können aufgrund ihrer Behinderung nicht liegen – damit auch sie den Raum richtig nutzen können, muss noch ein Sitzpodest besorgt werden. Erik Wenk

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