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Aus dem GERICHTSSAAL: „Er nannte mich ständig seine Göttin!“ Sexueller Übergriff bei Schauspielschüler-Party

Aus dem GERICHTSSAAL „Der Mann folgte mir auf Schritt und Tritt. Er nannte mich ständig seine Göttin.

Stand:

Aus dem GERICHTSSAAL „Der Mann folgte mir auf Schritt und Tritt. Er nannte mich ständig seine Göttin. Auf einmal riss er mich zu Boden und knöpfte seine Hose auf.“ Svenja S.* (23) holt tief Luft bei der unschönen Erinnerung. Die Schauspielstudentin hatte sich die Einstandsparty an der Hochschule für Film und Fernsehen ganz anders vorgestellt. Auch Fabian F.* (25) rechnete an jenem 8. Mai 2004 nicht damit, nach der Feier im Krankenhaus zu landen. Der künftige Mime machte dem offensichtlich neben sich Stehenden das Ungebührliche seines Verhaltens klar, spürte plötzlich ohne Vorwarnung dessen Faust im Gesicht. „Dann wurde es dunkel.“ Der Arzt in der Notfallaufnahme attestierte dem Studenten u. a. eine schwere Gehirnerschütterung sowie eine Kieferprellung. „Ich hatte einen Blackout“, versichert Magnus M.* (32) auf der Anklagebank. Der freiberufliche Beleuchter wurde vom Studierendenrat gebeten, für das richtige Licht bei der Fete zu sorgen. „Ich hatte schon Vormittags begonnen, Alkohol zu trinken. Abends habe ich dann Drogen genommen. Da habe ich wohl zu viel erwischt“, schätzt der Pferdeschwänzige ein. „Ich weiß, dass ich mir durch mein Verhalten selbst ein Bein gestellt habe. Die Hochschule wird mich wohl nicht mehr engagieren.“ Reumütig entschuldigt er sich bei Svenja und Fabian, die er im Verhandlungssaal nach eigenem Bekunden nicht wiedererkennt. „Meine Studentin Svenja kam weinend zu mir. Sie sagte, sie habe totale Panik, weil sie von einem Typ verfolgt werde. Er habe sogar schon seine Hose heruntergelassen“ , berichtet Silvia S. (35) im Zeugenstand. Die Dozentin entschloss sich daraufhin, Magnus M. zur Rede zu stellen, wurde von diesem allerdings gleich verbal attackiert. „Er erklärte mir aggressiv, er exhibitioniere sich, wo er wolle.“ Zur Sicherheit habe sie Fabian F. in das Gespräch einbezogen. „Er wurde sofort zur Zielscheibe des Angeklagten“, so die Dozentin. „Auf einmal lag der Student bewusstlos am Boden.“ Heute wirke der Angeklagte weich, freundlich, unsicher. An dem Abend habe sie ihn als gefährlich eingestuft. „Ich habe aber den Krankenwagen gerufen“, meldet sich Magnus M. zu Wort. Just hier setze seine Erinnerung nämlich ein. „Dann musste ich die Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringen.“ Die ihm wenig später entnommene Blutprobe wies 1,74 Promille sowie den aktuellen Gebrauch von Cannabis und Amphetaminen auf. „Sie hätten heute auch wegen Vergewaltigung hier sitzen können“, gibt die Staatsanwältin zu bedenken. Magnus M. meint zerknirscht: „Ich bin froh, dass es dazu nicht gekommen ist.“ Das bereits rechtskräftige Urteil: Sechs Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen vorsätzlichen Vollrausches, je 100 Euro Schmerzensgeld an Svenja und Fabian. (*Namen geändert.) Hoga

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